Der lang erwartete erste Roman der Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo: »Adas Raum« verwebt die Lebensgeschichten vieler Frauen zu einer Reise durch die Jahrhunderte und über Kontinente. Ein überraschender Roman, der davon erzählt, was es bedeutet, Frau zu sein.
Ada erlebt die Ankunft der Portugiesen an der Goldküste des Landes, das einmal Ghana werden wird. Jahrhunderte später wird sie für sich und ihr Baby eine Wohnung in Berlin suchen. In einem Ausstellungskatalog fällt ihr Blick auf ein goldenes Armband, das sie durch die Zeiten und Wandlungen begleitet hat. Ada ist viele Frauen, sie lebt viele Leben. Sie erlebt das Elend, aber auch das Glück, Frau zu sein, sie ist Opfer, leistet Widerstand und kämpft für ihre Unabhängigkeit. Sharon Dodua Otoos Mut und ihre Lust zu erzählen, ihre Neugier, die Vergangenheit und die Gegenwart zu verstehen, machen atemlos.
»Otoos Art, persönliches und historisches Leid zu brechen zugunsten einer funkenstiebenden artistischen Erzählkonstruktion, lässt diese Geschichte zu einem literarischen Abenteuer werden.« Denis Scheck, WDR
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Ist das Leben nur auf ein einziges Dasein beschränkt oder lebt von einem selbst auch immer etwas in den nachfolgenden Generationen weiter? Ist mit dem Tod der ersten Ada im 15. Jahrhundert schon alles besiegelt? Mitnichten, es folgen weitere Adas, die als mutige Frauen ihren Weg gehen und von Afrika über das viktorianische England bis in ein KZ und das Berlin der Gegenwart kommen und dort auch immer etwas von dem finden, was einst in ihnen angelegt wurde. All ihnen ist gemein, dass sie für ihre Unabhängigkeit kämpfen, sich nicht von Männern einfach unterwerfen lassen und auch als Opfer brutaler Gewalt noch eine gewisse Haltung zu bewahren vermögen.
Sharon Dodua Otoos Debütroman war nach dem Gewinn den Ingeborg-Bachmann-Preises mit hohen Erwartungen versehen. Als Autorin, die nicht in Deutschland bzw. mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist, war dies ein viel beachtetes Novum. Seit nunmehr 15 Jahren lebt sie in Berlin und engagiert sich auch politisch, insbesondere für Themen wie Feminismus und Rassismus, die beide auch eine ganz wesentliche Rolle in ihrem Roman „Adas Raum“ spielen. In der Konstruktion gewagt, überschreitet sie nicht nur Raum- und Zeitgrenzen, sondern erweckt auch die dingliche Welt zum Leben und diese darf von dem berichten, was sie beobachtet und die Menschen nicht auszusprechen wagen.
Im Zentrum stehen jedoch die vier Frauen, die erste wird als Sklavin in Afrika zum Opfer des weißen Kolonialismus. Ada Lovelace wiederum erlebt den verachtenden Blick ihres Liebhabers, der ihre mathematischen Gedanken nicht zu würdigen weiß. Die Prostituierte Jüdin Ada kämpft im KZ ums Überleben und erlebt so aufgrund ihrer Religion die Einordnung als Mensch zweiter (oder dritter oder eher vierter) Klasse. Auch das Berlin der Gegenwart hält für die schwangere Ada zweifelhafte Blicke und wenig verschleierten Rassismus bereit. Verschiedene Formen von Diskriminierung ziehen sich durch den Roman und die Geschichten der Frauen.
In Schleifen werden die Ereignisse erzählt, was literarisch anspruchsvoll und durchaus herausfordernd ist. Ein ambitioniertes Konzept, das zwar insgesamt aufgeht, aber gepaart mit erzählendem Besen und KZ-Zimmer war mir das Ganze etwas zu gekünstelt und eigenwillig. Das fraglos relevante Thema verliert sich so in der Form, was schade ist, denn dafür ist es zu aktuell und bedeutsam.
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Käufer-Bewertung: Lesendes Federvieh
Sharon Dodua Otoo ist mit ihrem Debüt eine literarisch ganz spezielle, außergewöhnliche Lektüre gelungen. Nach den ersten Seiten war ich mir nicht sicher, ob mir dieser Stil gefallen würde. Doch ohne es gleich zu bemerken, war ich von dieser Art des Erzählens doch gepackt.
"Adas Raum" ist ein Buch, das man nicht so leicht konsumieren kann, man muss sich Zeit nehmen, um alle Feinheiten dieser Geschichte zu entdecken. Es ist eine mitreißende, intelligente, bewegende und in einigen Passagen humorvolle, jedoch auch rätselhafte Erzählung. Sie besteht aus unterschiedlichen Teilen, die gekonnt miteinander verbunden sind. Die ersten Schleifen spielen an drei Orten in der Vergangenheit, die zusammen in einer Person, Ada, vereint sind. Es sind Zeiten großer Umbrüche in der Geschichte: Kolonialismus, Industrialisierung und Nationalsozialismus. In den nächsten Schleifen, die in der Gegenwart spielen, erlebt man mit Ada, wie Diskriminierung immer noch funktioniert und was es bedeutet im Heute eine Frau zu sein.
Generell geht es im Buch um die Beziehung zwischen Menschen und der Gesellschaft, es geht um Frauen in verschiedenen Epochen, um Frauen, die gegen heftige Widerstände kämpfen müssen, sowohl in der Vergangenheit als auch in unserer heutigen Zeit. Und um Rassismus, der bis jetzt leider immer noch präsent ist.
Aus all diesen wichtigen und spannenden Themen formt die Autorin mit modernen, unkonventionellen und vielschichtigen Bausteinen Räume, die in ihrer Gesamtheit ein für mich beeindruckendes Leseerlebnis bieten. So lässt sie Gegenstände als Erzähler auftreten, ein Besen aus Palmwedel in Afrika, ein Löwenkopftürklopfer in England, ein Raum im KZ und schließlich in Berlin als britischer Reisepass. Alles Dinge, die sehr mitteilsam sind, die ihre Meinung und Gedanken ohne Umschweife formulieren. Sprachgewaltig, einfallsreich und faszinierend geschrieben, gibt es somit immer wieder Neues zu entdecken, sei es auf sprachlicher Ebene oder im Aufbau des Buches.
Dieses Buch war nach der letzten Seite für mich nicht zu Ende, denn es bleibt noch lange im Gedächtnis haften und bietet viel Stoff, um über unsere Gesellschaft im Allgemeinen zu diskutieren. Wer Freude an spielerischer und experimenteller Fabulierkunst verspürt, dem lege ich "Adas Raum" ans Herz.
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Käufer-Bewertung: begine
Die Schriftstellerin Sharon Dodua Otoo gewann 2016 den Ingeborg Bachmann Preis
Der neue Roman „Adas Raum“ ist etwas speziell. Ada ist nicht nur eine Frau, sondern aus mehreren Jahrhunderten, immer wieder eine Ada, die ihr Kind verliert. Es werden die schweren Schicksale erzählt. Außerdem geht es von Ghana über London nach Berlin.
Es wird hin und her gesprungen und in Schleifen gemacht.
Die Frauen interessieren mich, aber der Roman lässt sich nicht so einfach lesen. Allerdings kam ich nach der Hälfte richtig gut in die Geschichte hinein.
Der Schreibstil der Autorin entwickelt sich dann noch besonders gut.
Der Roman ist voller Fantasie und Prosa.
Von mir gibt es gute 4 von 5 Punkte.
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Sharon Dodua Otoo (*1972 in London) ist Schriftstellerin, politische Aktivistin und Herausgeberin der englischsprachigen Buchreihe »Witnessed« (edition assemblage). Ihre ersten Novellen »die dinge, die ich denke, während ich höflich lächle« und »Synchronicity« erschienen zuletzt 2017 beim S. Fischer Verlag. Mit dem Text »Herr Gröttrup setzt sich hin« gewann Otoo 2016 den Ingeborg-Bachmann-Preis. 2020 hielt sie die Klagenfurter Rede zur Literatur »Dürfen Schwarze Blumen Malen?«, die im Verlag Heyn erschien. Politisch aktiv ist Otoo bei der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland e.V., Phoenix e.V. und ist verbunden mit dem Schwarzen queerfeministischen Verein ADEFRA. »Adas Raum«, ihr erster Roman, erschien 2021 im S. Fischer Verlag. 2022 erschien »Gesammeltes Schweigen« (Edition Zweifel), eine gemeinsame Publikation mit Heinrich Böll, sowie der Band »Herr Gröttrup setzt sich hin. Drei Texte« im S. Fischer Verlag. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin und war im März 2022 Schroeder Writer-in-Residence an der Universität Cambridge.
Literaturpreise: Ingeborg-Bachmann-Preis 2016
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3103973150 |
10-stellige ISBN | 3103973152 |
Verlag | FISCHER, S. |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 24. Februar 2021 |
Seitenzahl | 317 |
Illustrationenbemerkung | Mit 9 Vignetten von Sita Ngoumou |
Format (L×B×H) | 21,1cm × 13,9cm × 3,5cm |
Gewicht | 434g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
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Stefan A.
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C. A.
Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen
Nie wieder bei den Ausbeutern von A... bestellen! Yeah! Ihr seid die Besten :-)
Marcella von der W. aus Berlin
Bin begeistert wie schnell und unkompliziert das alles bei Euch ist. Finde ich echt toll.
Martina K.