Herr Schmidt taut auf.
Walter Schmidt ist ein Mann alter Schule: Er hat die Rente erreicht, ohne zu wissen, wie man sich eine Tütensuppe macht und ohne jemals einen Staubsauger bedient zu haben. Schließlich war da immer seine Ehefrau Barbara. Doch die steht eines Morgens nicht mehr auf. Und von da an wird alles anders.
Mit bitterbösem Witz und großer Warmherzigkeit zugleich erzählt Alina Bronsky, wie sich der unnahbare Walter Schmidt am Ende seines Lebens plötzlich neu erfinden muss: als Pflegekraft, als Hausmann und fürsorglicher Partner, der er nie gewesen ist in all den gemeinsamen Jahren mit Barbara. Und natürlich geht nicht nur in der Küche alles schief. Doch dann entdeckt Walter den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite, auf der er schon bald nicht nur Schritt-für-Schritt-Anleitungen findet, sondern auch unverhofften Beistand. Nach und nach beginnt Walters raue Fassade zu bröckeln - und mit ihr die alten Gewissheiten über sein Leben und seine Familie.
»Barbara stirbt nicht« ist das urkomische Porträt einer Ehe, deren jahrzehntelange Routinen mit einem Schlag außer Kraft gesetzt werden, und ein berührender Roman über die Chancen eines unfreiwilligen Neuanfangs.
»Barbara war perfekt, dachte er überrascht. Natürlich gab es auf der Welt noch mehr alte Frauen, schon wegen der Statistik, aber Herr Schmidt hatte sie alle gesehen: kein Vergleich zu Barbara.«
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Käufer-Bewertung: holdesschaf
Als der Rentner Walter Schmidt eines morgens allein im Bett aufwacht, fällt ihm erst durch das Fehlen des gewohnten Kaffeedufts aus der Küche auf, dass mit seiner Frau Barbara etwas nicht stimmen kann. Er findet sie verletzt im Bad, wo sie einfach umgefallen ist. Er verfrachtet sie - es wird schon nicht so schlimm sein - wieder ins Bett. Doch wer macht jetzt seinen Frühstückskaffee?
Der Klappentext lässt den Eindruck entstehen, dass es sich hier um ein lustiges Buch über einen alten Kauz handelt, der endlich lernen muss, für sich selbst zu sorgen, anstatt sich, was Haus, Garten und Küche betrifft, auf seine Frau zu verlassen. Stimmt und stimmt auch wieder nicht. In diesem Buch steckt so viel mehr und oft zwischen den Zeilen. Ganz klar ist es kein "urkomisches Porträt einer Ehe", denn wann immer man eigentlich lauthals loslachen möchte, sorgt der grantelnde und ignorante Herr Schmidt dafür, dass es dem Leser im Halse stecken bleibt.
Manchmal hat man das Gefühl, er lässt wirklich an niemandem ein gutes Haar. Selbst seine eigenen Fehler kreidet er anderen an. Walter Schmidt ist wirklich ein Mann vom alten Schlag, dessen Frauenbild zunächst noch aus dem Mittelalter stammt. Seine Frau tat mir oft leid, weil ihrem Mann zwar auffällt, dass sie viel für ihn getan hat, bei Heim und Garten ihr bestes gegeben hat, doch immer wieder fallen ihm Dinge ein, die sie hätte besser machen sollen, obwohl da schon manchmal auch liebevolle Schwingungen wahrzunehmen sind. Herr Schmidt ist irgendwie ein Widerspruch in sich selbst zugezogen, aber rassistisch gegenüber allem anderen, die Hilfe seiner Kinder will er nicht, da geht er lieber die Bäckereiverkäuferin fragen, über die abgerissenen Gestalten herziehen, aber dann mildtätig werden usw.
Zu Gute halten muss man ihm, dass er versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Er findet neue Aufgaben für sich, die er akribisch betreibt und seinem Perfektionismus unterwirft. Doch oft wenn er mir gerade sympathisch zu werden droht, tut oder sagt er wieder etwas, was gar nicht geht.
Nach und nach zeigen sich dann auch Risse in seiner perfekten Fassade. Das Verhältnis zu den Kindern, Eifersucht, Schwächen, die unterdrückte Angst um Barbara, die er sich nicht anmerken lassen will. Und am Ende offenbart er dann noch ein Geheimnis, das er immer versucht hat, für sich zu behalten, von dem aber eigentlich das ganze Dorf seit Jahrzehnten weiß.
Ich bin nicht ganz schlau aus diesem widersprüchlichen Mann geworden, vor allem die Aktion am Ende des Buches hat für mich auch nicht so recht zu ihm gepasst. Zudem bleibt der Schluss weitestgehend offen. Nichts gegen ein offenes Ende, das mir Spielraum lässt, die Geschichte weiterzuspinnen, doch hier bleibe ich eher etwas orientierungslos zurück.
Der Schreibstil von Alina Bronsky ist im Übrigen sehr locker, was wieder etwas im Widerspruch zur Thematik steht, aber vermutlich genau so beabsichtigt ist, weil die Geschichte sich beim Lesen leicht und kurzweilig anfühlt trotz der schwierigen Themen. Und das gefällt mir wiederum ausgezeichnet. 6 Sterne
Käufer-Bewertung: Anna625
Herr Schmidt ist es gewohnt, von seiner Frau Barbara umsorgt zu werden. Als diese dann plötzlich erkrankt und er den Haushalt selbst übernehmen muss, stellen sich Überforderung und Verdruss ein: Wie genau macht man eigentlich Kaffee? Und wie funktioniert das mit dem Kochen?
Schon bald entdeckt Walter Schmidt in den Untiefen des Internets ein Forum, in dem sich regelmäßig Menschen über Rezepte austauschen, und macht so das Kochen und Backen zu seiner neuen Passion. Mit seiner griesgrämigen Art braucht es jedoch ein wenig, bis er sich unter den anderen Menschen zurechtfindet.
"Barbara stirbt nicht" punktet nicht gerade mit sympathischen Protagonisten. Herr Schmidt macht sich bei Mitmenschen und Leser/innen meist eher unbeliebt. Und doch schließt man ihn auf eine ganz merkwürdige Art ins Herz, weil er einem eigentlich nur leidtun kann, dieser ältere Herr, der keine Ahnung vom Leben hat und der trotz aller Beschwerden doch versucht, für seine Frau zu sorgen.
Insgesamt hat mir am Ende aber etwas gefehlt - ein bisschen mehr Wärme in der Handlung, ein wenig mehr logisches Denken und Handeln der Figuren, ein etwas klärenderes Ende. Dennoch ist "Barbara stirbt nicht" eine schöne Geschichte übers Leben, die (fast muss man sagen: leidder) mehr oder weniger genauso auch in der Realität geschehen könnte.
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Käufer-Bewertung: dj79
Walter Schmidt liebt seine Ehefrau Barbara, auch wenn ihm das in all den Jahren, die sie nun schon verheiratet sind, nicht immer gleichermaßen bewusst gewesen ist. Geheiratet hatten sie, weil ein Kind unterwegs war. Die folgenden Jahre der gegenseitigen Pflichterfüllung hat das Paar in der klassischen Rollenverteilung verbracht und später vergessen, diese Routine aufzulösen. Als Barbara eines Tages, als sie längst in Rente sind, am Boden liegt und nicht mehr aufstehen kann, ist Walter von einem Moment auf den anderen als Hausmann gefragt.
Es beginnt eine verrückte Odyssee. Die alltägliche Versorgung von Mensch und Tier stellt Walter vor ungeahnte Herausforderungen. Mit dem Charme von Ekel-Alfred ergründet er die Geheimnisse der Küche, merkt wie viel Aufwand schon allein Einkaufen und Kochen macht. Obwohl sie ihn nicht mehr unterstützen kann, wächst Walters Respekt und Achtung vor seiner Frau immer weiter. Ich mag diesen grummelnden Alten. Nicht nur sein Durchhaltevermögen finde ich bewundernswert, sondern auch, dass er mindestens in seiner Innensicht, Gefühle zulassen kann, die er sich all die Jahre nicht erlaubt, die er unterdrückt hat. Es schickt sich halt nicht für einen Mann.
Alina Bronsky hat wieder alles gegeben und ihren besonderen Humor hoch leben lassen. Sie legt Walters bitterböse Gedanken, die jeder von uns manchmal, Walter allerdings bei jeder Kommunikation mit seinen Mitmenschen hat, ungeschönt offen. Sein Weltbild wurde in der Nachkriegszeit geformt, hat nie eine Modernisierung erfahren. Die Autorin übt an gewissen, antiquierten, noch weit verbreiteten Verhaltensweisen Kritik, indem sie die Figur des Walters total überzeichnet. Alina Bronsky macht aber ebenso deutlich, dass unter der harten Schale dieses Mannes auch ein liebenswerter weicher Kern steckt.
Neben Walter spielen auch die Kinder, Sebastian und Karin, eine kritische Rolle. Die Zusammenkünfte als ganze Familie beschränken sich auf hohe Feiertage bis zu dem Moment als Barbara nicht mehr aufstehen kann. Plötzlich stehen sie ständig vor der Tür und überfordern damit nicht nur sich selbst, sondern auch Walter, wahrscheinlich auch Barbara. Dieser Teil von Alina Bronskys Gesellschaftskritik gibt mir auch persönlich zu denken.
Insgesamt war es ein Feuerwerk der bitterbösen Komik, das ich gern weiterempfehle. Das i-Tüpfelchen des Romans ist übrigens der Name des Hundes, den ich natürlich nicht verrate.
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Käufer-Bewertung: Lialuna
Walter und Barbaras Ehe ist geprägt von Routinen und einer klaren Aufgabenverteilung. Doch eines Morgens steht Barbara nicht auf und Herr Walter Schmidt steht dem Alltag alleine gegenüber.
Ich fand es von Anfang an faszinierend zu lesen, welche Strategien er entwickelt um diesen Alltag zu meistern. Er kann keinen Kaffee machen, also läuft er kurzer Hand zum Bäcker und kauft sich dort einen. Er kann nicht kochen, also sieht er sich eine Kochsendung im Fernsehen an. Nach und nach bekommt Herr Schmidt Einblick in das Leben seiner Frau und entwickelt sich zu einem fürsorglichen Partner. Auf diesem Weg kommt er auch seinen erwachsenen Kinder noch einmal näher. Er lernt sich selbst und seine Frau von einer anderen Seite kennen.
Alina Bronsky ist gelungen ein humorvolles und dennoch ernstes Buch zu schreiben. Auch wenn Herrn Schmidts Versuche den Haushalt zu führen bisweilen ungewollt komisch wirken, lässt die Autorin ihren Protagonisten nicht ins Lächerliche abdriften.
Mir hat dieses ungewöhnliche Buch einige schöne Lesestunden beschert und auch wenn mich das Ende nicht ganz befriedigt hat, empfehle ich es gerne weiter.
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Käufer-Bewertung: MiB
Eigentlich ist es eine recht simple Geschichte: Eine alt gewordene Ehe, die Kinder inzwischen verstreut im Lande; Herrn Walter Schmidts russischstämmige Ehefrau Barbara wird pflege- und betreuungsbedürftig und Walter muss sich der völlig neuen Herausforderung stellen, die Versorgung und den Haushalt zu managen - und das, wo er noch nie zuvor im Leben eigenhändig eine Tasse Kaffee gekocht hat. Man ahnt, dass es um Barbara nicht gut bestellt ist und alle Menschen im Umfeld und die eigenen Kinder scheinen mehr über Barbaras Zustand zu wissen als Walter, dessen Herz seit Jahrzehnten erkaltet zu sein scheint; vielleicht will Walter aber all die Traurigkeit seines Lebensentwurfes nicht an sich herankommen lassen, weil sie ihn überwältigen würde. Walter ist streng zu sich und anderen, das Gegenteil von einem Menschenfreund, glaubt niemenden zur Unterstützung zu benötigen, lehnt Hilfe zunächst kategorisch ab. Man könnte ihn als Leser hassen, wäre er nicht eine so traurige Figur, die sich im Verlaufe der Geschichte dann doch noch wandelt, ohne dabei aber jemand komplett anderer zu werden. Walter erlernt mithilfe eines Fernsehkochs die Mahlzeitenzubereitung für sich und Barbara und übertrifft sich schließlich selbst; und weil Essen Leib und Seele zusammenhält, ist das Walters Weg Barbara gegenüber seine Liebe auszudrücken. Und wie es Alina Bronski in einer sehr nüchternen Schreibweise gelingt, eine Geschichte über nur 256 Seiten hinweg derart zu wandeln - von einer zuweilen komisch anmutenden Erzählung zu Beginn hin zu einem wahren Lebensdrama am Ende - das ist großartig und bewegend!
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Käufer-Bewertung: Bineira
Die Geschichte von Herrn Schmidt, der, nachdem seine Frau Barbara überraschend zum Pflegefall wird, alle ihre Pflichten übernehmen muss, ist laut Klappentext „das urkomische Porträt einer Ehe, deren jahrzehntelange Routinen mit einem Schlag außer Kraft gesetzt werden.“
Ich habe durchaus ein paar witzige Szenen in dem Buch gefunden, vor allem wenn Schäferhund Helmut seiner Rasse mal wieder Schande gemacht hat, weil er viel zu lieb ist.
Aber ganz überwiegend war ich genervt von Herrn Schmidts unfreundlicher, rassistischer, engstirniger, tumber Art. Auch seine larmoyanten erwachsenen Kinder waren mir nicht sympathisch.
Barbara selbst blieb naturgemäß blass. Man erfährt zwar nach und nach von ihren vielfältigen Aktivitäten vor ihrer Krankheit, aber ein Charakterbild von ihr konnte ich mir trotzdem nicht machen.
Ich kenne andere Bücher von Alina Bronsky, in denen bei aller Scharfzüngigkeit der Humor gut erkennbar ist. In diesem Buch habe ich ihn nicht gefunden. Der Schreibstil ist einfach, und das Buch ist schnell ausgelesen. Das offene Ende der Geschichte fand ich seltsam, aber ich war nicht neugierig darauf, noch mehr von den Schmidts zu erfahren
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Käufer-Bewertung: brauneye29
Zum Inhalt:
In der Ehe von Barbara und Walter war alles so gewohnt und natürlich hat Barbara sich um alles gekümmert. Doch dann gibt Barbara eines Tages um und steht dann auch kaum mehr auf. Walter steht vor ungewohnten Aufgaben und muss plötzlich Dinge, die er noch nie gemacht wie Kaffee kochen. Und er muss sich um alles Erdenkliche kümmern. Wie wird er damit klarkommen?
Meine Meinung:
Was für eine nette Geschichte. In wie vielen langjährigen Beziehungen wird es wohl genauso laufen? Frau kümmert sich, Mann nicht. Und dann muss Mann auf einmal und muss sehr viel lernen. Sehr berührend, wie Walter immer wieder versucht, etwas finden, was seine Barbara endlich ist, damit sie zu Kräften kommt. Das war ein sehr kurzweilig geschriebener Roman, der mir gut gefallen. Auch der Schreibstil war sehr angenehm und ließ sich sehr gut lesen.
Fazit:
Szenen einer Ehe
Käufer-Bewertung: Leseschwalbe
Das Buchcover gibt einen ersten Hinweis auf den Inhalt des Romanes. Walter und Barbara - in dem Alter gibt es keine Überraschungen mehr, glaubt Walter jedenfalls. Bis zu dem Morgen als es nicht nach Kaffee riecht und Barbara nicht aufstehen kann. Und was er sich nie hätte vorstellen können, er beginnt sich mit dem Haushalt zu befassen. Kochen, Putzen, Waschen und Pflegekraft für seine Barbara - und das alles eigentlich ganz gut. Als er dann noch den Fernsehkoch Medinski und dessen Facebook-Seite mit den Schritt-für-Schritt-Anleitungen entdeckt gibt es für ihn kein Halten mehr. Was es im Verlauf der Geschichte noch für Überraschungen gibt, wie Walter auf einmal neue Freunde findet und warum das alles auch etwas mit Weihnachten zu tun hat, das möchte ich hier nicht verraten. Ein Buch zum Schmunzeln und zum Nachdenken. Ich empfehle es gerne weiter.
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Käufer-Bewertung: Anja T.
Über die Plattform Vorablesen.de hatte ich die Möglichkeit, dieses Buch vor Erscheinen zu erhalten und zu lesen. Vielen Dank dafür.
Walter Schmidt hatte mich vom ersten Moment in seinem Bann. Ein Misanthrop, wie man ihm im echten Leben lieber aus dem Weg gehen will. Und so schwankte auch ich beim Lesen ständig zwischen Mitleid und Verachtung für diesen Mann, der irgendwie im entscheidenden Moment immer das Falsche zu sagen scheint. Und den man trotzdem mögen muss.
Er durchlebt – zwangsläufig, denn seine Frau Barbara ist, so versichert er fortwährend, unpässlich – eine Metamorphose, man ist erstaunt, bisweilen erschrocken über seine scheinbare Unempfindlichkeit für jegliches Befinden außer dem eigenen.
Der Autorin gelingt der Spagat zwischen einem das Zwerchfell strapazierenden Roman und dessen Tiefgang. Genau im richtigen Moment holt Walter mit einem Gedanken, einer Bemerkung die oder den Lesenden wieder zurück, auf dass es nicht zu spaßig werde. Die Seiten fliegen, die Monate vergehen. Und dann ist der Roman am Ende doch ganz anders als gedacht, macht eine Wende, die man zwar irgendwie erahnt (sich vielleicht sogar wünscht, es möge anders kommen), aber die man so nicht kommen sieht. Den menschlichen Abgrund, auf dem Walter immer balancierte und dem er zum Schluss in der ihm eignen Art entgegen tritt.
Mehr zu verraten hieße, den Lesespaß verderben. Einen Lesespaß, der kurzweiliger kaum sein kann. Aber in dem Zusammenhang auch nicht philosophischer.
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Barbara geht es nicht gut, das gab es doch noch nie. In 52 Ehejahren war sie ihrem Mann Walter Schmidt immer zu Diensten, hat morgens den Kaffee aufgebrüht und sich um Haus, Hund und die beiden Kinder gekümmert. Jetzt stimmt etwas nicht und Herr Schmidts Welt gerät aus den Fugen. Weder weiß er, wie er zu seinem Kaffee kommt, noch kann er irgendetwas aus der gut gefüllten Tiefkühltruhe auftauen und zubereiten. Langsam tastete er sich heran, an den Frauenjob, den er jetzt wohl übernehmen muss. Aber das ist ja nur vorübergehend, denn Barbara ist bestimmt bald wieder auf den Beinen. Warum alle um ihn herum deswegen so komisch reagieren, kann er nicht nachvollziehen. Sie muss nur wieder ein wenig Essen und dann ist alles wieder gut. Glaubt er.
Auch in Alina Bronskys vorherigen Romanen „Der Zopf meiner Großmutter“ und „Baba Dunjas letzte Liebe“ standen die Erfahrungen älterer Menschen im Zentrum der Handlung. Mit Walter Schmidt hat sie dieses Mal einen mustergültigen urdeutschen Senior geschaffen, der nach Jahrzehnten in geordneten Verhältnissen unerwartet damit konfrontiert wird, dass seine Frau die Erwartungen nicht mehr erfüllen kann. Mühsam muss er sich seine Normalität erkämpfen und plötzlich öffnet dies ihm die Augen vor der Leistung von Barbara, für die er nie viel übrig hatte. Erst einmal in Gang gesetzt, kommen noch mehr Reflexionen, die ihn so manches anders sehen lassen.
Der Protagonist ist zunächst kein wirklicher Sympathieträger, aber man hat doch auch ein wenig Mitleid ob seiner Hilflosigkeit und Überforderung. Liebevoll neckisch werden seine Unzulänglichkeiten offengelegt und man beobachtet amüsiert seine Koch- und Haushaltsorganisationsversuche. Er ist ein Mann seiner Zeit und kann sich von alten Rollenmustern kaum lösen. Aber er erkennt, dass so manches Urteil vielleicht voreilig und nicht gerecht war und gerade noch, bevor es zu spät ist, wird ihm auch klar, was er für tolle Jahrzehnte mit Barbara verleben durfte.
Kein einfacher Erkenntnisgewinn, der jedoch immer wieder auch zum Schmunzeln einlädt und für Verständnis für jene wirbt, die nicht wirklich auch ihrer Haut können. Das Ende war mir ein wenig zu rabiat und offen, bis dahin jedoch gewohnt souverän von Alina Bronsky erzählt.
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Käufer-Bewertung: yellowdog
Herr Schmidts Frau Barabara wird plötzlich krank und Walter, der nie im Haushalt geholfen hat, muss Einkaufen und Kochen lernen.
Der Roman ist auf dem ersten Blick durch den knurrigen Protagonisten trotz des Themas witzig, aber schon bald zeigt sich, dass es in der langjährigen Ehe durchaus Probleme und Unstimmigkeiten gab.
Der Roman ist raffiniert gebaut, da der Leser lange nicht alles weiß und die Figur, die wir die ganze Zeit begleiten, entzieht sich manchen und will nicht wahrhaben, dass seine Frau Barbara ernsthaft krank ist.
Sein Weg, sich zu ändern wird als Prozess beschrieben, der darin gipfelt, dass er doch manches aus seinem Leben erkennt und sich dem stellt. Sogar seinen erwachsenen Kindern kommt er näher.
Das ist sehr geschickt gemacht und zeigt Alina Bronsky in ihrem ganzen Können.
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Käufer-Bewertung: begine
Die Schriftstellerin Alina Bronsky versteht es immer wieder mich mit ihren Romanen zu fesseln. Die Protagonisten sind oft etwas sperrig und eigenbrötlerisch. So sind die Menschen eben. Die Autorin kann diese Typen besonders treffend beschreiben.
So ist es auch in dem Roman „Barbara stirbt nicht“.Walter Schmidt ist Rentner und von sich sehr eingenommen. Seiner Frau Barbara musste er erst mal alles mögliche beibringen.
Er wurde immer Herr Schmidt betitelt. Erschreckend war, das er, als Barbara im Badezimmer lag und ein schiefes Gesicht hatte, nicht sofort den Notarzt gerufen hat.
Er hat nie in der Küche geholfen, da sollte man als Frau doch drauf achten.
Aber Herr Schmidt mausert sich, da muss ich ihn bewundern. Es war erfreulich, das er seine Frau langsam liebevoller beobachtet.
Das hat die Autor richtig toll gestaltet. So lässt sie auch komische Dinge geschehen.
Ich habe den Roman richtig gerne gelesen.
Alina Bronsky hat da wieder ein kraftvoller Roman mit leichter Prosa gelungen.
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Käufer-Bewertung: Schnuck55
Herr Schmidt findet seine eines Morgens nicht wie gewohnt mit frischem Kaffee und gedecktem Tisch in der Küche, sondern verletzt am Boden im Bad liegen. Barbara scheint ernsthaft krank zu sein. Herr Schmidt macht sich nicht die Mühe einen Arzt zu rufen, Nach dem Motto: "Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen" versucht er Barbara auf eigene Faust aufzupäppeln. Da er jedoch weder jemals Kaffee noch Kartoffeln oder sonst etwas anderes gekocht hat, wird das ein schwieriges Unterfangen, doch reicht die Hilflosigkeit, um in Herrn Schmidt ein Umdenken einzuleiten?
Das Buch "Barbara stirbt nicht" ist ein tragischer und zugleich komischer Roman. Das gelbe Cover ist ein Hingucker und enthält einen Hinweis auf die Kochkünste des Protagonisten. Herr Schmidt lebt in einem alten Rollenbild: Der Mann verdient das Geld, die Frau kümmert sich um Kinder, Küche, Haushalt und Garten. Im Laufe der Zeit wird jedoch auch Herrn Schmidt bewusst, dass er allein nicht wirklich zurecht kommt. Durch den unkomplizierten Schreibstil ist das Buch schnell und problemlos zu lesen. Eine leichte, unterhaltsame Lektüre mit Tiefgang, die man mit einem lachenden und einem weinenden Auge liest und die zeigt, dass in jeder rauen Schale ein weicher Kern steckt.
Käufer-Bewertung: Emmmbeee1
Der verheiratete Rentner Walter ist plötzlich auf sich allein gestellt. Doch ist er nicht zum Witwer geworden, denn seine Frau Barbara hat einen Schlaganfall erlitten. Sie, die doch immer alles gemacht hat, muss nun versorgt werden, denn sie will nicht ins Krankenhaus, und er will nichts von der Schwere ihrer Krankheit wissen. Die Herausforderungen sind für Walter nicht gering, doch allmählich wächst er über sich hinaus. Allmählich erkennt er auch, wie perfekt, verlässlich und bescheiden seine Barbara war und ist.
Mich hat dieses Männerbild nicht erstaunt, denn gerade bei der älteren Generation habe ich ähnliche Profile beobachtet. Auch wenn Alina Bronsky die Menschentypen gern überzeichnet, hier hat sie die Realität dargestellt. Zum Glück hat sich vieles geändert, und die jüngeren Männer sind keine solchen Paschas mehr.
Bronsky setzt das Alltagsgeschehen der Familie so um, wie es nun einmal stattfindet. Ihr Sprachstil passt hervorragend dazu: kein Wort zu viel, alles wird deutlich beschrieben, unprätentiös, lebensnah, farbig, zu Herzen gehend. Auch das Tempo ist erfreulich, die Spannung besteht von der ersten Seite an.
Meine Anteilnahme gilt natürlich Barbara, aber auch Walter gewinnt immer mehr an Sympathie, denn er bemüht sich redlich. Was man von vielen Männern, deren Frauen erkranken, nicht behaupten kann.
Das Cover mit dem überquellenden Filterkaffee könnte stimmiger nicht sein. Das Bild strahlt aber auch die Sauberkeit aus, die Barbara im Haushalt einst geschaffen hat und die nun Walter ebenfalls anstrebt.
Seit „Scherbenpark“ lese ich alle Bronsky-Bücher mit Begeisterung. Dass ein Autor schwierige Situationen so authentisch darstellen kann, bedingt eigene Erfahrungen, und die sind der im asiatischen Teil Russlands geborenen Alina Bronsky nicht abzusprechen. Mich freut jeder Preis, der ihr zuerkannt wird, und ich warte jetzt schon auf ihr nächstes Buch.
Empfehlen möchte ich den Roman vor allem jenen Leserinnen und Lesern, die sich von ihren Vorurteilen nur schwer lösen können.
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Käufer-Bewertung: Peppi
"Barbara stirbt nicht" ist ein Buch , welches an manchen Stellen so komisch ist, dass man laut lachen muss und einem an anderen Stellen zutiefst berührt.
Das Ehepaar Barbara und Walter Schmidt ist seit vielen Jahren verheiratet und hat bereits die Goldene Hochzeit hinter sich. In all der Zeit, war Walter der Mann im Haus. Es wurde gemacht, was er gesagt hat.
Barbara selbstverständlich allein zuständig für Haushalt, Kinder und Küche.
Erst als Barbara plötzlich krank wird und das Bett nicht mehr verlassen kann muss sich Herr Schmidt mit den Aufgaben seiner Frau befassen. Natürlich hat man als Leser bei den ersten Versuchen als Hausmann sehr viel zu lachen. Allmählich beginnt er die Arbeit seiner Frau zu schätzen. Das was er für selbstverständlich hielt ist auf einem Schlag nicht mehr da. Hier beginnt er nachzudenken. Vielleicht etwas spät, aber er macht es.
Absolute Leseempfehlung!
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Käufer-Bewertung: Musteplume
Barbara stirbt nicht von Alina Bronsky hat mich nach Lektüre von Klappentext und Leseprobe außerordentlich gereizt, ein amüsantes Buch mit bissigem Humor. Vielleicht eine Satire über altgewordene unselbständige Männer.
Aber die Lektüre hat mich dann doch weniger begeistert als erwartet.
Der Hauptcharakter, Herr Schmidt, wurde einfach nicht sympathischer. Im Gegenteil, es wurde beim Lesen immer deutlicher, was für ein unangenehmer, narzisstischer, frauen- und fremdenfeindlicher Idiot er ist.
Da ändern auch seine Koch- und Backversuche oder die Kontaktaufnahme mit dem ersten Sohn nichts.
Das Schlimme ist, dass es solche Menschen wirklich gibt. Menschen, die ihre Frau erziehen, die behinderte Kinder weggeben. Und wenn diese dann am Lebensabend ein Problem haben, tja vielleicht ist das Karma.
Das Buch ist gut geschrieben, ließ sich in einem Rutsch durchlesen.
Ich mag es trotzdem nicht.
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Käufer-Bewertung: Brigitte S.
Barbara stirbt nicht ? Na schauen wir mal
Dieses Buch ist einfach wunderbar. Ich habe so oft geschmunzelt, einfach göttlich. Was macht ein Mann, wenn seine Frau eines Tages krank wird und nicht aufsteht ?
Ein Mann, der im Haushalt nie etwas gemacht hat und noch nicht einmal Kaffee in der Kaffeemaschine zubereiten kann. Herrlich, die ersten Versuche, es zu machen. Dann versucht er zu kochen, ja das ist natürlich schwierig. Auf Umwegen lernt er den Koch Medinski kennen und von nun an klebt er an seinen Lippen und schaut seine Kochkünste.
Auch wenn man viel schmunzeln muss, ist es aber auch oft anrührend, wie er immer noch hinter seiner Barbara steht und sie auch oft mit anderen vergleicht, aber Barbara ist Barbara.
Wunderbar sensibel geschrieben und niemals gemein, aber unheimlich liebevoll ist der Schreibstil von Alina Bronsky. Ich bin total begeistert.
Ich vergebe gerne 4,5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.
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Alina Bronsky, geboren 1978 in Jekaterinburg/Russland, lebt seit den Neunzigerjahren in Deutschland. Ihr Debütroman »Scherbenpark« wurde zum Bestseller und fürs Kino verfilmt. »Baba Dunjas letzte Liebe« wurde für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert und ein großer Publikumserfolg. 2019 erschien ihr letzter Roman »Der Zopf meiner Großmutter«, der ebenfalls wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste stand.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3462000726 |
10-stellige ISBN | 3462000721 |
Verlag | Kiepenheuer & Witsch GmbH |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 09. September 2021 |
Seitenzahl | 256 |
Format (L×B×H) | 19,1cm × 12,2cm × 2,7cm |
Gewicht | 318g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
Alle angegeben Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.
Auch hier werden natürlich 75% des Gewinns gespendet.
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Ich möchte einfach mal wieder meine Hochachtung für Eure Arbeit aussprechen. Gestern Buch bestellt, heute bei mir, super verpackt, - einfach unglaublich wie zuverlässig und schnell Ihr seid, und das noch obendrauf auf Eure Mission, die ohnehin so bewundernswert ist... Ich bin weniger als ein Jahr vom Achtzigsten entfernt und deshalb besonders gerührt über Eure "altmodischen" und zwischenmenschlichen Tugenden.
Christa L. aus München
DANKE, dass es noch engagierte Leute gibt, die über den eigenen Tellerrand denken, die auch noch eine Alternative bieten, zu etwas, das ich immer mit schlechtem Gewissen genutzt habe. Ich hoffe, dass ihr immer bekannter werdet!
L. F. aus Ingolstadt
Die beiden Male, die ich in den letzten Jahren konkret Kontakt zu Buch7 hatte, habe ich mich wirklich und richtig gut beraten und "umsorgt" gefühlt. Vielen Dank dafür!
Birgit H. aus Troisdorf
Bin begeistert wie schnell und unkompliziert das alles bei Euch ist. Finde ich echt toll.
Martina K.
Vielen Dank, dass Sie so eine nette Alternative zu Amazon anbieten.
Kathrin H. aus Barsbüttel