Eine Zeit voller Wunder und Elend »Die Weltgeschichte wird nicht von den Frauen gemacht, aber sie müssen darin leben«, sagt Linette eines Tages zu ihrer Enkelin. Die fragt sich zum ersten Mal, was die Weltgeschichte eigentlich mit ihrer Großmutter zu tun hat. Die alten Familienerzählungen, die vom ländlichen Bayern in die Südsee führten, hat sie immer von sich gewiesen, zu sehr waren sie behaftet mit Unglück und Nostalgie. Zumal die Großeltern auf der falschen Seite standen: Sie waren Kolonialisten, deren Wege sich in der exotischen Welt Neuguineas kreuzten. Vier eigensinnige junge Menschen, Weiße, fromm und ahnungslos.
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Käufer-Bewertung: raschke64
Deutsche Kolonialgeschichte – hier speziell in Neuguinea – da gibt es nicht viele Bücher außerhalb von Sachliteratur. Umso mehr war ich auf dieses Buch gespannt. Doch um es vorwegzunehmen – ich wurde enttäuscht.
Die Autorin beschreibt die Geschichte ihrer Großeltern: Marie, Heiner, Linette, Johann (Namen wurden von ihr geändert). Diese werden über eine christliche Mission als Missionare nach Neuguinea, speziell Kaiser-Wilhelms-Land, geschickt. Sie unternehmen die Reise aus ganz unterschiedlichen Gründen. Johann ist überzeugt, Heiner reizt das Land und die Bearbeitung dessen, Marie muss eher unfreiwillig heiraten. Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen und jeder der Personen ist anders, teilweise passen sie eigentlich gar nicht zusammen.
Sie fühlen sich überlegen (dem Zeitgeist entsprechend) gegenüber den „Wilden“, lernen kaum die Sprache des Landes und pochen auf ihre christlichen Überzeugungen. Aus heutiger Sicht – und das Geschilderte ist gerade mal 100 Jahre her – ist es schon erschreckend. Aber damals war es normal. Die Autorin übernimmt das – anfangs war das für mich ungewöhnlich. Doch natürlich wollte sie die damaligen Sichtweisen so authentisch wie möglich schildern.
Allerdings kommt das alles eher als ein Sachbericht bei mir an. Nicht wie ein Roman. Die Figuren blieben irgendwie „kraftlos“. Die zeitliche Einordnung der wechselnden Kapitel fällt schwer. Das Lesen ist irgendwie zäh und meine Empathie mit den Personen hält sich in engen Grenzen. Dazu werden sehr oft Fotos benannt – und diese dann ganz ausführlich beschrieben. Das fand ich furchtbar ermüdend. Ich musste mich oft zum Weiterlesen zwingen bzw. habe auch Seiten quer gelesen. Das ist schade, denn das Thema ist an sich interessant. Die Umsetzung allerdings – da hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Ich möchte niemanden vom Lesen abhalten, kann es aber auch niemandem empfehlen.
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Käufer-Bewertung: Leseschwalbe
Die Palmwedel auf dem Buchcover passen gut zum Inhalt, denn der Roman spielt in der deutschen Kolonialzeit und erzählt die Geschichte zweier Missionars-Familien in Neuguinea. Die von Johann Hensolt und seiner Frau Linette und und von Heiner Mohr und seiner Marie. Es ist eine spannende Erzählung darüber wie einfache Leute in Neuendettelsau an der Missionsschule ausgebildet wurden und dann in der Südsee als Missionare tätig waren.
Die Autorin hat in vier Zeitabschnitten von 1913 bis 1946 die Geschichte der beiden Paare, ihres Umfeldes und den zeitgeschichtlichen Kontext gut recherchiert und verknüpft. Schön ist die Ahnentafel gleich am Anfang, so kann man die einzelnen Personen besser zuordnen. Aus dem Zitat im Prolog: Sie schenkte mir ihre Geschichte und ihre Lücken darin"ist ein absolut lesenswertes Buch geworden.
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Käufer-Bewertung: dj79
Der Familienroman von Katharina Döbler thematisiert das Leben von deutschen Missionaren und ihren Umgang mit den Einheimischen in Papua Neu Guinea. Die ursprünglich aus der Umgebung von Neuendettelsau stammenden Familien Mohr und Hensolt begeben sich nach dem Ersten Weltkrieg ins sogenannte „Kaiser-Wilhelmsland“, um dort die Heiden zu bekehren. Begleitet von einem starken Glauben, einem aus heutiger Sicht extrem konservativen Erziehungsparadigma und ein bisschen Abenteuerlust treten zunächst die Herren die wochenlange Reise an. Die Frauen werden nach einigen Jahren nachgeholt.
Vieles von dem Gelesenen ist heute unvorstellbar wie die Missionierung an sich und die selbstverständliche Ausnutzung der Papua als Arbeitskräfte auf den Plantagen. In einer geradlinigen, sachlichen Erzählweise berichtet die Ich-Erzählerin auf Basis von Fotos und Erinnerungen ihrer Verwandten von dem teilweise entbehrlichen und beschwerlichen, aber auch recht exotischen Leben zwischen Finschhafen, Heldbach und Sattelberg. In meiner Wahrnehmung ist die Erzählerin dicht an den Erinnerungen geblieben, wodurch manches im Ungefähren bleibt, möglicherweise geschönt wirkt. Es wird zwar von Züchtigung und einer Art Verbannung berichtet, Details dazu werden ausgelassen, wodurch die Wahrheit im Nebel verschwommen bleibt.
Interessant war die Geschichte für mich trotzdem. Die langen Zeithorizonte zwischen Verlobung und Hochzeit bzw. zwischen der Ausreise der Männer und Nachholen der Frauen, die Partnerwahl überhaupt waren unglaublich für mich. Irgendwie angenehm fand ich die Festigkeit im Glauben der Protagonisten, ich kenne niemanden, der sich allein mit Hilfe des Glaubens selbst so viel Hoffnung machen kann. Erfrischend war zudem das Setting der Geschichte in Papua Neu Guinea. Es ist eher selten, dass deutsche Familiengeschichten zwischen den Weltkriegen so weit entfernt vom Heimatland erzählt werden.
Die knapp fünfhundert Seiten waren durch die langen Kapitel nicht immer einfach zu lesen. Die Sprache war nicht zu anspruchsvoll, durch den sachlichen Stil war der Roman für mich jedoch etwas langatmig. Dennoch empfehle ich die Lektüre. Der Roman gewährt Einblicke, die einem in den Mainstream-Berichten dieses dunklen Kapitels deutscher Geschichte ansonsten verborgen bleiben.
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Käufer-Bewertung: dbrown
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland, waren für arme Bauernsöhne und Töchter die Kolonien in Papua Neuguinea, die einzige Möglichkeit aus dem Land zu kommen, und ein Leben freier als zu Hause zu führen. Der Weg führte über die evangelische Mission ausgehend von Neuendettelsau in Mittelfranken. So beginnt die Familienchronik der Autorin Katharina Döbler. Deren Großmutter, immer ein wenig anders und voller Geschichten, führt die Autorin in eine andere sehr fremde, sehr unbekannte Welt. Als junge Braut eines Missionars bekommt sie eine Ausbildung um ihrem Gatten hilfreich zur Seite stehen zu können. Doch wird sie erst nach Ende des ersten Weltkrieges aufbrechen um das Ehegelöbnis einzugehen. Anhand der eigenen Familiengeschichte erzählt die Autorin die unrühmliche Kolonialgeschichte des deutschen Kaiserreiches in Papua Neuguinea. Die Verquickung von armen Deutschen und kolonialisierten sogenannten Wilden mittels Missionierung um an Resourcen zu gelangen, die Europa und Deutschland nur durch Ausbeutung anderer Länder und deren Bewohner erreichen konnte zeigt die fatalen Auswirkungen, die uns Europäer bis heute prägt. Und nicht nur das, denn auch die Nachgeborenen der betroffenen Länder leiden auch heute noch unter diesen teilweise sehr brutalen Einbrüchen ihrer Zivilisationen. Wer sich für diesen Teil unserer Geschichte des zwanzigsten Jahrhunderts aus der Sicht der Auswanderer und deren Erlebnisse interessiert, ist hier gut bedient. Allerdings sollte man sich auf einen komplexen Roman, mit vielen Zeitsprüngen und Sichtweisen einstellen. Nicht leicht zu lesen, jedoch hoch interessant.
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Käufer-Bewertung: einfachlaura
Als ich den Klapptext und die Leseprobe gelesen hatte, dachte ich eigentlich es würde eine großartige Geschichte werden, die mich auch fesseln würde.
Dies war jedoch letztendlich, nachdem ich das Buch gelesen habe, gar nicht der Fall. Als erstes fand ich den Text wirklich schwierig zu lesen. Die Autorin ist dauernd von einer Person zur anderen gesprungen, und auch bei den Zeitabschnitten war dies der Fall. Man hat leider kaum verstanden, wer welche Person ist und wem sie eigentlich verheiratet/verwandt ist. Auch war ich dauerhaft verwirrt, in welcher Zeit man gerade ist. Was mich auch noch ziemlich gestört hat, waren die indirekten Reden. Es wäre viel übersichtlicher und besser verständlich gewesen, wenn das was die Leute sagen in wörtlicher Rede gewesen wäre.
Mein Fazit: es hätte ein großartiges Buch mit dieser Familiengeschichte werden können, jedoch hat die Autorin dies leider nicht (meiner Meinung nach) geschafft.
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Käufer-Bewertung: Hennie
Was es bedeutet über ein unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte wie „Kolonialismus und Mission“ zu schreiben, macht dieser Roman deutlich. Das allein ist eine sehr komplexe, umfassende Geschichte voller Widersprüche und von Unvereinbarkeiten. Im Roman treffen die Schicksale von vier Menschen aufeinander, die aus dem fränkischen, biederen und gottgefälligen Umfeld von Neuendettelsau in die exotische Welt von Neuguinea aufbrechen.
Für mich bedeutete es anfangs eine schwierige Annäherung an das Thema, da ich mir in meinem bisherigen Leben um deutsche Kolonien keinerlei Gedanken gemacht hatte. Ich machte mich schlau und tauchte so nach und nach besser in dieses Universum ein.
Die Ich-Erzählerin beginnt mit der Großmutter Linette, genannt Nette. Als Kind hörte sie von ihr oft Dinge, die sie als Märchen abtat, auch weil ihre Sprachwelt so explizit anders war. Doch was die alte Frau berichtete, beruhte auf Tatsachen. Es sollte noch lange dauern bis die Enkelin die Familiengeheimnisse zu erforschen begann und wissen wollte, was die Oma mit der Weltgeschichte, mit den Papua, mit dem Urwald verband.
Eine Erkenntnis von Linette:
S. 7 „Die Weltgeschichte wird nicht von den Frauen gemacht, aber sie müssen darin leben.“
Auf der Suche nach der Wahrheit recherchiert die Erzählerin die dicht verflochtene Familiengeschichte und füllt die Lücken mit viel Einfallsreichtum und mit ausdrucksstarker, lebendiger Sprache. Vor über 100 Jahren beginnt die abenteuerliche Reise in einen fernen Kosmos. In vier Teilen ( Teil I Aufbruch, Teil II Ankunft, Teil III Träume, Teil IV Abschiede) und von 1913 bis 1946 begleitet der/die Lesende Heiner Mohr, Johann Hensolt, Marie Reinhardt und Lisette Marchand durch ihr ereignis- und entbehrungsreiches Leben im Namen Gottes. Sie leben, arbeiten und missionieren im Kaiser-Wilhelmsland - Johann, der Missionar mit Nette und Heiner, der Plantagenbesitzer (Anbau von Kopra) mit Marie.
Über Heiner:
S. 95 „Wie die meisten Missionare hatte er kaum einen Begriff von den Sitten, gegen die sie dauernd verstießen. Sie hielten sich an die göttlichen Gebote, da konnte nichts falsch sein.“
Der Schreibstil ist nicht ganz einfach, da es viele Zeitsprünge und keine Zeichen für die wörtliche Rede gibt. Ich fand es trotzdem ausdrucksstark erzählt, voller schöner Bilder („Explosion in Grün" S. 101) und nicht ohne Humor (z. B. vergleicht Marie des öfteren die Menschen mit Tieren).
„Dein ist das Reich“ trägt autobiografische Züge. Katharina Döbler ist Kind einer Missionars- und Pfarrersfamilie und verarbeitet aus familiärer Wahrnehmung die kolonialistische Vergangenheit und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart.
Noch eine Anmerkung: Im Stammbaum hat sich beim Sterbejahr von Heiner Mohr ein Fehler eingeschlichen. Er ist nicht 2005 gestorben. Da wäre er 115 Jahre alt geworden!
Fazit:
Ich habe dieses Buch gern gelesen. Es füllte eine historische Lücke in meinem Geschichtswissen. Es war sehr spannend, mich mit diesem charakteristischen Teil der Kolonialismusgeschichte und einer mir bis dahin weitgehend unbekannten Welt auseinanderzusetzen.
Sehr nützlich und unterstützend beim Lesen sind der Familienstammbaum und die Inselkarte. Das Cover in seiner zurückgenommen Farbigkeit und der Titel passen gut.
Ich kann diesen Roman mit gutem Gewissen, vor allem geschichtsinteressierten Lesern, empfehlen und vergebe meine Höchstbewertung!
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Katharina Döbler, Jahrgang 1957, studierte Theaterwissenschaften, experimentierte als Kabarettistin und Punksängerin, schrieb das Theaterstück Schneeziegenmanöver (UA 2000) und Hörspiele. Als Journalistin arbeitet sie für den Rundfunk und Le Monde Diplomatique. 2010 erschien ihr viel beachtetes Romandebüt Die Stille nachdem Gesang. Die Autorin lebt in Berlin.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3546100090 |
10-stellige ISBN | 3546100093 |
Verlag | Claassen-Verlag |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 03. Mai 2021 |
Seitenzahl | 480 |
Format (L×B×H) | 13,5cm × 20,9cm × 4,5cm |
Gewicht | 626g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
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Die beiden Male, die ich in den letzten Jahren konkret Kontakt zu Buch7 hatte, habe ich mich wirklich und richtig gut beraten und "umsorgt" gefühlt. Vielen Dank dafür!
Birgit H. aus Troisdorf
Liebes Buch7 Team, schön dass es Euch gibt. Jetzt macht Bücherbestellen wieder Spaß!
Stefan A.
Ich möchte einfach mal wieder meine Hochachtung für Eure Arbeit aussprechen. Gestern Buch bestellt, heute bei mir, super verpackt, - einfach unglaublich wie zuverlässig und schnell Ihr seid, und das noch obendrauf auf Eure Mission, die ohnehin so bewundernswert ist... Ich bin weniger als ein Jahr vom Achtzigsten entfernt und deshalb besonders gerührt über Eure "altmodischen" und zwischenmenschlichen Tugenden.
Christa L. aus München
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Kathrin H. aus Barsbüttel
Ich bin mit dem von Ihnen immer wieder erbrachten Service mehr als zufrieden und empfehle Sie mit bestem Gewissen bei jeder Gelegenheit weiter. Neben dem kontinuierlich erbrachten "Sterne-Service" schätze ich besonders die nette und freundliche Art des Kontakts.
C. A.