Wie, fragt sich die ermittelnde Polizeibeamtin Clara, soll man einen Verdächtigen ausmachen bei einem vermissten Kind, das Tausende Menschen kennen und mehrfach täglich sehen? Schnell begreift sie, dass ihre Ermittlungsmethoden in der virtuellen Welt vollkommen nutzlos sind. Einer Welt, von der sie bis zu diesem Fall so gut wie nichts wusste. Ihre Arbeit findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, und auch privat ist sie eine zurückgezogene Frau. Schon immer konnte sie mit ihrem Alleinsein umgehen. Mélanie dagegen kann ohne die Aufmerksamkeit ihrer Follower nicht leben. Alles, was sie ist und was sie erreicht hat, verdankt sie dem Netz. Nicht einen Moment kommt ihr der Gedanke, ihre Tochter könnte dieses Leben nicht lieben, könnte sich vielmehr danach sehnen, ein unbekanntes Mädchen zu sein. Den Vorwurf der Ausbeutung ihrer Kinder weist Mélanie verletzt von sich. Und doch wird sie Jahre nach Kimmys Verschwinden genau dessen angeklagt.
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Käufer-Bewertung: Irisblatt
Für ihren neuesten Roman hat sich Delphine de Vigan einem brisanten, viel zu wenig beachteten Thema angenommen. Haben Eltern das Recht, ihre Kinder auf Kanälen wie YouTube oder Instagram zu präsentieren? Wer schützt sie vor dem Selbstdarstellungstrieb der Erwachsenen? Zahlreiche Eltern machen ihr Familienleben öffentlich, lassen ihre Kinder vor der Kamera Aufgaben bewältigen oder das neueste Spielzeug testen. Wo bleibt die Privatsphäre? Wer schützt Kinder vor pädophilen Usern? Welche psychischen Schäden können entstehen, wenn der Alltag vom Blick durch die Kamera und den „Druck“, das neueste Video hochzuladen, bestimmt wird?
Seit der ersten Reality Show träumt Mélanie davon, ein Star zu sein. Als junge Mutter gelingt ihr schließlich ein durchschlagender Erfolg mit ihrem YouTube-Kanal „Happy Récré“, der innerhalb kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Familienkanäle Frankreichs avanciert. Mehrmals in der Woche stehen ihre Kinder Kimmy und Sammy vor der Kamera. Mélanie ist glücklich, geht ganz in ihrer Fangemeinde auf, fühlt sich von ihren Followern geliebt, verdient nebenbei horrende Summen Geld und betont wie sehr auch ihre Kinder es lieben, immer wieder neue Videos zu drehen. Eines Tages verschwindet die kleine Kimmy beim Versteckspielen spurlos. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt; die Polizei ermittelt und ist plötzlich mit den besonderen Bedingungen der virtuellen Welt konfrontiert. Polizistin Clara, deren Leben in größtmöglichem Kontrast zu dem von Mélanie steht, vertieft sich in die Videos von „Happy Récré“ in der Hoffnung, die richtige Spur zu finden.
Delphine de Vigan hat einen Pageturner geschrieben, den ich innerhalb kürzester Zeit gelesen habe. „Die Kinder sind Könige“ liest sich wie ein Krimi, bei dem sich ganz nebenbei die Problematik der Veröffentlichung privater Videos oder Bilder entfaltet, Informationen zu gesetzlichen Regelungen einfließen und die Grauzone Internet thematisiert wird. Die sehr unterschiedlichen Perspektiven, die vor allem durch Mélanie und Clara, aber auch Sammy, Kimmy, den Ehemann und die Nachbarn vertreten sind, geben dem Roman Tiefe. Ich bin vor allem dankbar für den Einblick in Melanies Welt, die erschreckend, aber auch erhellend für mich war. Ich begreife nun eher die Gründe, die Menschen dazu bewegen, ihr Leben derart öffentlich zu inszenieren. Auch die Spätfolgen eines in der Kindheit erfahrenen medialen Missbrauchs werden im Roman thematisiert, mögliche psychische Beeinträchtigungen im Erwachsenenalter aufgezeigt und eventuelle Folgen für die Eltern-Kind-Beziehung geschildert. Delphine de Vigan ist ein gesellschaftskritischer Roman gelungen, der viel Stoff zum Nachdenken bietet und sich zugleich leicht und spannend liest.
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Käufer-Bewertung: Anna625
Mein erstes Buch von der Autorin, die Erwartungen waren hoch - immerhin schwärmt wirklich jeder von ihr. Gleichzeitig hört man auch ständig, "Die Kinder sind Könige" sei anders als ihre bisherigen Romane; ob das so ist, kann ich nicht beurteilen, was ich aber sagen kann: Ich fand es gut, aber nicht vollkommen überzeugend.
Die Ausgangssituation ist die, dass die junge Mutter Mélanie gemeinsam mit ihren Kindern einen YouTube-Kanal aufgebaut hat, der mehrere Millionen Abonnenten hat, zahlreiche Klicks generiert und der Familie so das Einkommen mehr als sicherstellen kann. Mélanie selbst hat in der Vergangenheit vergeblich versucht, sich im Rampenlicht zu behaupten, nun gelingt ihr über Sohn Sammy und Tochter Kimmy auf einem ganz speziellen Weg der Einstieg in die Welt derer, die dank ihrer Internet-Präsenz bekannt sind. In den auf YouTube hochgeladenen Videos stehen Sammy und Kimmy im Mittelpunkt, sie machen Challenges, Pranks, Unboxings und vieles mehr. Die Fans sind begeistert, besonders von der kleinen Kimmy, und so werden auch auf Instagram fleißig Stories hochgeladen. So lange, bis Kimmy bei einem der seltenen Male, die sie draußen mit anderen Kindern spielen kann, plötzlich verschwindet.
Im Zentrum des Romans steht nun einerseits natürlich die Ermittlung, ganz besonders aber auch die Frage um das Wohl der Kinder über die vermutete Entführung hinaus. Kann ein Kind im Alter von 6 Jahren wirklich "wollen", dass man es ständig filmt, kann es "wollen", dass es mehrmals in der Woche stundenlang Videos aufnehmen soll, dabei viele Szenen mehrmals - und das nur, um den Menschen da draußen, die es nicht kennt und von denen es keinerlei Vorstellung hat, zu gefallen? Denn das ist Mélanies feste Überzeugung. Ihre Kinder führen ein Leben fernab von dem, wie andere Kinder in ihrem Alter es haben - Freizeit haben sie kaum, und selbst dann dürfen sie nur selten mit den Nachbarskindern spielen. Sie erfahren Ausgrenzung und Hänseleien aufgrund ihres unfreiwilligen Hobbys, gleichzeitig überbordende Liebe von wildfremden Menschen, die Fotos und Autogramme von ihnen wollen. Welche Kleidung sie tragen und mit welchen Spielsachen sie spielen, darüber bestimmen ihre Abonnenten und die Verträge mit großen Firmen. Und dazu kommt, dass nahezu alles, was sie tun, ständig öffentlich für alle einsehbar ist - Privatsphäre ist Fehlanzeige.
Im Fall der mutmaßlichen Entführung stehen die Ermittler*innen zunächst ohne wirkliche Hinweise da. Niemand hat etwas Brauchbares gesehen, auch der Entführer lässt nichts von sich hören - und so steigt die Angst, während Kimmys Überlebenschancen mit jeder Stunde sinken. An den Ermittlungen beteiligt ist unter anderem die Polizistin Clara; sie ist neben Mélanie die zweite Protagonistin des Romans und beschäftigt sich viel mit dem auf YouTube und Instagram hochgeladenen Videomaterial über Kimmy und ihren Bruder.
Die Ausgangssituation ist spannend, gerade auch, da Themen wie dieses hochaktuell und sehr problematisch sind. Denn rechtlich gesehen ist hier alles im grünen Bereich, als Zuschauer sieht und bewundert man nur die dargestellte heile Welt, hinterfragt aber kaum mal, ob diese auch der Realität entspricht und wie es wohl abseits der Kamera aussieht. Dennoch würde bei einem genaueren Blick auf die Umstände wohl niemand sagen, dass Kinder wie Sammy und Kimmy eine schöne Kindheit, oder überhaupt eine echte Kindheit, erleben; aber das will eben niemand sehen.
In dieser Hinsicht ht mir der Roman sehr gut gefallen. Gefehlt hat mir allerdings die Nähe zu den Figuren; Mélanie war mir schlichtweg unsympathisch, wobei das vermutlich auch so beabsichtigt war; mit Clara konnte ich, wenn ich sie auch etwas lieber mochte, beinahe ebenso wenig anfangen. An einigen Stellen hatte ich das Gefühl, dass der Roman zu oberflächlich bleibt, und vom allseits hochgelobten, fesselnden Schreibstil De Vigans habe ich hier noch nicht allzu viel gespürt.
Ich fand den Roman keinesfalls schlecht, meine Erwartungen waren einfach nur andere und vielleicht auch etwas zu hohe. Trotzdem habe ich die Lektüre genossen und werde sicher noch andere Bücher der Autorin lesen.
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Käufer-Bewertung: Emmmbeee1
Dass soziale Medien und mit ihnen YouTube heutzutage eine Macht ausüben, die alles Bisherige übersteigt, ist bekannt. Dass dieser Macht auch jüngere Eltern verfallen, ist logisch. Dass die ersehnte Aufmerksamkeit aber auch ihre Kehrseite hat, zeigt Delphine de Vigan im vorliegenden Roman.
In diesem Fall ist es die wohlmeinende Mutter Mélanie, die das in ihrer eigenen Jugend Versäumte nachholen und via Blog ihren Kindern die Segnungen öffentlicher Anerkennung zukommen lassen möchte. Klarerweise sind ihre Sprösslinge nicht gleichermaßen erfreut darüber. Besonders die Tochter sträubt sich gegen das Drehen der Videos. Und dann verschwindet das Kind spurlos.
Durch die Polizistin Clara Roussel, welche mit der Aufklärung des Falles betraut worden ist, erhalten wir Leser nach und nach Zugang zu dem, was geschieht und bisher geschah. Und es ist erschreckend, was alles zutage kommt. Alles ist so real, so nahe, so in unserm eigenen Umkreis möglich. Zu Königen wollen Eltern wie Mélanie ihre Kinder erheben, aber letztlich sind die Absichten nicht zum Wohl dieser Könige. Im Gegenteil: Was wird den Kindern mit dieser Erhebung zu Stars eigentlich alles angetan!
Vigan schreibt immer sehr fundiert über ihre fast immer heiklen Themen. Ihre Texte lesen sich locker-leicht, trotz aller Problematik: Ich mag ihren Stil seit jeher.
Das Cover sagt wenig über den Inhalt des Buches aus. Die Figur könnte genauso gut eine ungelenk dastehende junge Frau wie ein Kind sein und sollte wohl ein Mittelding darstellen.
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Käufer-Bewertung: cosmea
In Delphine de Vigans neuem Roman “Die Kinder sind Könige“ sind die Kinder nicht wirklich Könige. Im Mittelpunkt steht Mélanie mit ihrer Familie. Melanie hat schon als junges Mädchen für Big Brother geschwärmt und sich als junge Frau vergeblich als Kandidatin für eine Reality Show beworben. Sie will beachtet und geliebt werden. Als sie nach ihrer Heirat mit Bruno Diore die Kinder Sam und zwei Jahre später Kim bekommt, fühlt sie sich unausgefüllt und will ihrem Leben Sinn geben, indem sie zunächst auf Facebook Fotos postet, später mit anderen Müttern im Netz in Kontakt tritt und schließlich den Channel Happy Récré gründet. Sie postet Videos ihrer Kinder beim Unboxing, beim Auspacken von Geschenkpaketen von Firmen, mit denen sie Werbeverträge abgeschlossen hat, von Einkaufsorgien und immer neuen Challenges und Spielen. Zunächst sind es wenige Videos pro Woche, später wird täglich mehr oder weniger den ganzen Tag gefilmt und gepostet. Zu diesem Zeitpunkt sind die Kinder 8 und 6 Jahre alt. 500 Millionen Anfragen und 5 Millionen Follower sorgen für ein beträchtliches Einkommen der Familie, so dass Ehemann Bruno seinen Beruf aufgibt und seine Frau bei diesem immer professioneller betriebenen Geschäft unterstützt.
Eines Tages verschwindet Kimmy spurlos beim Versteckspiel vor dem Haus. Die Polizei geht von einer Entführung aus, mit der Lösegeld erpresst werden soll. Hier kommt Ermittlerin Clara ins Spiel, die Vernehmungen protokolliert und die Akte erstellt. Sechs Tage lang bringen die Ermittlungen kein nennenswertes Ergebnis. Inzwischen ist jedoch deutlich, dass Mélanie nicht nur Bewunderer hat und viele ihre gnadenlose Ausbeutung der eigenen Kinder scharf kritisieren. Für Mélanie sind alle Vorwürfe Lügen. Angeblich sind ihre Kinder glücklich und haben Spaß an der Sache. Sie ignoriert Kimmys zunehmend ablehnende Haltung und tut sie als Laune ab. Es ist Mélanie, die nach ständiger Aufmerksamkeit giert, ihre Follower mit „meine Lieben“ anspricht und die ihre Kinder zwingt, auswendig gelernte Sätze zu sprechen und vor laufender Kamera Junkfood zu essen. Sie begreift nicht, dass sie Familienleben lediglich inszeniert, dass es keinerlei Privatsphäre mehr gibt und sie Sam und Kim ihrer Kindheit beraubt, indem sie sie tagesfüllend für verschiedene Foren arbeiten lässt.
In einem Schlussteil, der 12 Jahre später im Jahr 2031 spielt, sieht der Leser, was aus der Familie geworden ist, vor allem, mit welchen Spätfolgen der jahrelangen Ausbeutung ihre inzwischen erwachsenen Kinder zu kämpfen haben. Melanie ist beratungsresistent und nicht einsichtsfähig.
Delphine de Vigan hat einen spannenden, gut lesbaren Roman zum Thema Exposition von Kindern im Netz geschrieben und dabei auch die juristische Seite nicht vernachlässigt: das Recht am eigenen Bild und auf Löschung digitaler Spuren, gesetzliche Vorschriften zu Kinderarbeit, steuerliche Gesichtspunkte. Sie lenkt dabei die Aufmerksamkeit der Leser auf ein sehr wichtiges aktuelles Thema und wird dadurch hoffentlich viele zum Umdenken bewegen. Ich kenne fast alle ihre Bücher und bin auch dieses Mal wieder begeistert.
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Käufer-Bewertung: miss.mesmerized
Schon als Jugendliche hat Mélanie die Stars der Reality TV Shows bewundert und wollte sein wie sie. Doch ein kurzer Auftritt hat ihr gezeigt, dass sie dort nicht hingehört. Mit dem aufkommenden Internet und den Social-Media-Kanälen wächst jedoch in der inzwischen zweifachen Mutter ein Plan heran. Bei anderen sieht sie, wie man mit Alltagsvideos Likes generieren und ein bisschen Berühmtheit erlangen kann. Sie ist perfekt darin, sich und die beiden Kinder Sammy und Kimmy zu inszenieren und das kommt an, Millionen Menschen folgen ihren YouTube Videos und Instagram Storys. Doch dann passiert das Schlimmste, was sich Eltern vorstellen können: Kimmy verschwindet beim Spielen. Die Polizistin Clara muss erst lernen, mit wem sie es zu tun hat und der Verdacht liegt schnall nah, dass es sich um einen Neider handeln könnte, denn davon gibt es beinahe genauso viele wie Fans.
„Die Kinder sind Könige“ ist ein Roman, der irgendwie so gar nicht in die Reihe von Delphine de Vigans Veröffentlichungen passt. Für mich liest sich die Geschichte wie eine Anklage der Sogenannten „Mommy-Influencerinnen“ und Familien-Blogger, was sie sicherlich auch ist, wirkt dadurch etwas zu sachlich und wenig fiktiv. Die Figuren treten hinter die Aussage zurück und können bei mir daher nicht die Emotionen wecken, wie es anderen von der Autorin erschaffenen Figuren gelungen ist. Nichtsdestotrotz greift sie ein wichtiges Thema auf und verpackt es geschickt in die Handlung um das Verschwinden des 6-jährigen Mädchens.
Mélanies Enttäuschung von dem ausbleibenden Erfolg im Fernsehen ist der Ausgangspunkt für ihre sagenhafte Karriere, die jedoch nur durch das Instrumentalisieren ihrer beiden Kinder möglich wird. Mehrmals pro Woche müssen sie Filme drehen, strikt nach Drehbuch, was jedoch besonders spontan und authentisch wirken soll. Es ist ein Job, Mélanie ist den ganzen Tag damit beschäftigt, die Fans zu bedienen, neuen Content zu planen und zu generieren. Dass die Kinder ausfallen, ist nicht vorgesehen und wehren können sie sich nicht, dazu sind sie zu klein.
Durch die Augen der Polizisten, denen das Business weitgehend unbekannt ist, nähert man sich auch als Leser und beginnt zu verstehen, welche Maschinerie hinter diesem Phänomen steht, das scheinbar auch sehr erträglich ist. Die Kindheit online dokumentiert zu sehen, scheint zunächst ein lustiger Spaß, ein Einblick hinter sonst verschlossene Türen, der ein wenig den Voyeurismus in uns allen bedient. Der Roman geht jedoch schwerpunktmäßig darauf ein, was dies mit den Kindern macht. Die Geschichten der Kinderstars aus dem Film- und Musikbusiness sind bekannt: der Kindheit beraubt haben nicht viele schon früh zu Drogen und Alkohol gegriffen. Doch im Gegensatz zu den Internetstars hatten sie immer eine öffentliche und eine private Seite des Lebens. Mélanie lässt keine Privatheit bei Sammy und Kimmy zu, alles wird öffentlich und veröffentlicht – unlöschbar für immer und alle verfügbar.
Ein aufschlussreicher Roman, der ein wichtiges Phänomen thematisiert. Erzählerisch wäre sicher noch mehr drin gewesen, man hat den Eindruck, dass der Autorin das Thema so wichtig war, dass dieser Aspekt hinter die Aussage zurücktreten musste.
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Käufer-Bewertung: begine
Seit ich den ersten Roman von der Schriftstellerin Delphine de Vigan gelesen habe, greife ich bei jedem Neuen wieder zu.
Auch der neue Roman „Die Kinder sind Könige“ hat mich wieder begeistert.
Sie beschreibt immer reale Themen, die aktuell sind.Es ist ein etwas beklemmender Thriller.
Es gibt zwei verschiedene Frauen. Einmal die Kommissarin Clara, deren Leben nicht so einfach verläuft.
Dann ist da Melanie, sie hat zwei Kinder und weil sie deshalb nicht arbeiten konnte, stellt sie ihre Kinder im Netz ein. Alles wird gefilmt und eingestellt.Sie hat so viele Follover, das die Familie reich wird.
Es ist erschreckend, wie einige Leute im Netz zur Schau stellen.
Die Tochter Kimmy hat da keine Lust mehr zu. Dann verschwindet sie spurlos.
Die Machenschaften im Soziale Netzwerk sind gefährlich. Die Ausbeutung von Youtuberkindern wird in dieser Geschichte von der Autorin genau und ehrlich dargestellt. Sie schreibt besonders intensiv und spannend.
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Käufer-Bewertung: Bücherfreundin85
Mit großer Begeisterung habe ich bereits einige Romane von Delphine de Vigan gelesen und mich daher schon sehr auf ihr neues Buch "Die Kinder sind Könige" gefreut.
Der Roman erzählt die Geschichte der jungen Mélanie, die von Jugend an ein Faible für Realityshows hat. Ihre eigene Teilnahme an einer Datingshow mit 26 Jahren gerät zum Flop, sie scheidet bereits in der ersten Runde aus. Das Englischstudium gibt sie auf, um in einem Reisebüro zu arbeiten. Sie heiratet Bruno, einen Informatiker, und im gleichen Jahr wird Sohn Sammy geboren, zwei Jahre später Tochter Kimmy.
Nach Sammys Geburt fällt Mélanie in ein tiefes Loch. Sie füllt die innere Leere, indem sie sich auf den Vorschlag ihres Mannes hin bei Facebook anmeldet. Mélanie findet dort neue Bekannte, postet Kommentare und stellt Fotos ein. Sie hat das Gefühl, endlich wieder am Leben teilzunehmen. Ein Jahr später, nach der Geburt der kleinen Kimmy, wechselt Mélanie von Facebook zu Youtube und verfolgt dort intensiv alle Beiträge, die für sie von Interesse sind. Vor Kimmys 3. Geburtstag postet sie ihr erstes Youtube-Video.
Sie lässt Kimmy vor der Kamera singen und erzählen, später ist auch Sammy mit dabei. Ihre Filme erreichen immer mehr Abonnenten, man nimmt Kontakt wegen Product Placement auf. Bruno gibt seinen Beruf auf und kümmert sich um die Produktion der Filme. Die neue Tätigkeit bringt ihnen 5 Millionen Follower und einen gewissen Wohlstand, aber auch die ständige Verpflichtung, die Community zu unterhalten. Jede Aktivität, jedes Ereignis wird zum Gegenstand einer Story, der Konsum steht im Mittelpunkt der Filme. Mélanie sieht in all dem ein Geschenk, das Glanz in das gemeinsame Leben gebracht hat.
Als Kimmy 6 Jahre alt ist, verschwindet sie während eines Versteckspiels mit anderen Kindern der Wohnanlage. Die Polizei wird eingeschaltet, die Ermittlerin Clara wird mit der Welt der sozialen Netzwerke konfrontiert, die ihr bislang völlig unbekannt war.
Der gesellschaftskritische Roman hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die Vermarktung und Präsentation von Kindern durch ihre Eltern im Internet war mir bislang neu und hat mich betroffen und nachdenklich, aber auch wütend gemacht. Die Geschichte hat mich an den Film "Die Truman-Show" erinnert, in dem Truman nach Drehbuch in einer fiktiven Welt lebt und alle Menschen, die ihn umgeben, Schauspieler sind.
Das großartige Buch zeigt die Schattenseiten der Realityshows und sozialen Netzwerke auf und beschreibt das tägliche Leben der Familien, in denen die Kinder ohne ihre Einwilligung im Internet zur Schau gestellt werden. Es dokumentiert auch die seelischen Schäden, die Kinder erleiden, die für Netzwerke von ihren Eltern kommerziell ausgebeutet werden und keine normale Kindheit erleben dürfen.
Sehr eindrucksvoll beschreibt die Autorin, wie Mélanie immer mehr in den Sog ihrer Internetsucht gerät und sich ihr ganzes Leben nur noch darum dreht, ihre Kinder in ihrem Kinderkanal zu präsentieren.
Hochinteressant fand ich die Begegnung mit den inzwischen erwachsenen Kindern von Mélanie und deren Einstellung zu den Jahren als Internetstars am Ende des Buchs.
Der wunderbare und kluge Erzählstil von Delphine de Vegan hat mir wieder sehr gut gefallen, das Buch fesselte mich bis zum Ende. Es gehört bereits jetzt zu meinen diesjährigen Lesehighlights - von mir eine klare Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne!
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Käufer-Bewertung: MiB
Delphine de Vigan hat mit ihrem neuen Buch "Die Kinder sind Könige" einen extrem wichtigen Roman geschrieben... wobei der Schreibstil des 'Romans' viel eher an einen Bericht erinnert. Was mich zunächst stutzen ließ, wirkte es doch zunächst wenig 'literarisch'. Am Ende denke ich aber, dass es der Autorin mit diesem Stilmittel gelungen ist, das Thema spürbar nahe an unsere konkrete Wirklichkeit heranzurücken. Grob skizziert geht es darum, wie Eltern ihre noch sehr kleinen Kinder im Internet auf Pattformen wie Youtube und Instagram inszenieren, Millionen von Followern einsammeln und über Productplacement eine Menge Geld anhäufen. Aus dem selbstlosen Teilen, wie wir es aus der analogen Welt kennen, ist ein selbst- und gewinnsüchtiges Teilen in der digitalen Welt geworden. Youtuber / Instagramer und ihre Follower sind in einer sinnentleerten Abhängigkeitsbeziehung miteinander verbunden, leben voneinander. Real-Life und Insta-Life prallen aufeinander. Melanie stellt das Leben ihrer beiden Kinder Kimmy und Sammy online, was zunehmend die komplette Tagesgestaltung der Familie betrifft. Als Kimmy verschwindet, übernimmt die Polizeibeamtin Clara - voll in der analogen Welt verwurzelt - den Fall; bei den Recherchen eröffnet sich ihr eine vollkommen fremde Welt, die sie zu verstehen versucht: "Wenn sie darüber nachdenkt, liegt ihr nicht besonders an diesem am Display klebenden Leben, am ständigen Dialog mit der künstlichen Intelligenz, in dem es nur deshalb 'Kopf hoch' heißt, weil den Anforderungen der Gesichtserkennung Genüge getan werden soll." Warum gibt es Menschen, die sich so sehr für das Leben anderer interessieren, dass regelrechte Fankulturen entstehen - anstatt für Spannung im eigenen Leben zu sorgen? Und wohin führt der Lebensweg, wenn es nur noch darum geht, möglichst viele likes zu erhalten? Wichtige Fragen in einer Welt von der Clara denkt, dass sie ihr nicht mehr verständlich ist, dass sie ihr entglitten ist. Unbedingt lesen!!!
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DELPHINE DE VIGAN, geboren 1966, erreichte ihren endgültigen Durchbruch als Schriftstellerin mit dem Roman No & ich (2007), für den sie mit dem Prix des Libraires und dem Prix Rotary International 2008 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman Nach einer wahren Geschichte (DuMont 2016) stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot. Zuletzt erschien bei DuMont ihre Romane Dankbarkeiten (2019) und Das Lächeln meiner Mutter (2020). Die Autorin lebt mit ihren
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3832181888 |
10-stellige ISBN | 3832181881 |
Verlag | DuMont Buchverlag GmbH |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Französisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 07. März 2022 |
Seitenzahl | 320 |
Illustrationenbemerkung | Gebunden mit Lesebändchen, |
Originaltitel | Les enfants sont rois |
Format (L×B×H) | 21,0cm × 14,2cm × 3,1cm |
Gewicht | 472g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
Alle angegeben Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.
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Ich freue mich jedesmal, wenn ich Ihre Website öffne, dass es Sie gibt, neben all den Raffgeiern in der Wirtschaft. Als mich ein Freund, auf Ihre Seite aufmerksam machte, war ich erstaunt, dass es Menschen wie Sie gibt.
T.B.
Sie und Ihr Team zeigen mit Ihrem Engagement, dass es Sinn macht, über den Tellerrand der reinen Ökonomie hinaus zu schauen.
Ich wünsche Ihnen viele treue Kunden und ein unüberhörbares Echo in der Medienwelt.
Heinz-Ulrich P. aus Aurich
Ihr seid super! Ich freu mich, dass Ihr beweist, dass es auch anders geht und wünsche Euch ganz viel Erfolg!
Petra P.
Herzlichen Dank für die schnelle Bearbeitung und die prompte Lieferung!
Matthias M.
Ich bin mit dem von Ihnen immer wieder erbrachten Service mehr als zufrieden und empfehle Sie mit bestem Gewissen bei jeder Gelegenheit weiter. Neben dem kontinuierlich erbrachten "Sterne-Service" schätze ich besonders die nette und freundliche Art des Kontakts.
C. A.