Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in seine Heimat Ghana zurückging, der Tod des geliebten Bruders und die Depression der Mutter angesichts dieser Verluste. Ihre Familiengeschichte hat dazu geführt, dass Gifty als erwachsene Frau ihren Glauben gegen die Neurowissenschaften eingetauscht hat. Sie ist davon überzeugt, dass sich Depression und Abhängigkeit, und damit Trauer und Leid, durch entsprechende Behandlung verhindern lassen. Doch die Angst um ihre Mutter, die fest verankert in ihrer Religion stets allen Schwierigkeiten im weißen Amerika gewachsen war, lässt Gifty an beidem zweifeln: Kann nur die unbestechliche, aber seelenlose Wissenschaft ihr die Mutter zurückbringen oder gelingt das allein den herzerwärmenden Erlösungsversprechen der Kirche?
Die bewegende Geschichte einer Familie, exemplarisch für die vom Rassismus geprägte amerikanische Gesellschaft.
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Käufer-Bewertung: dj79
Yaa Gyasi legt mit ihrem aktuellen Roman ein breites Spektrum an Gesellschaftsfragen vor. Die aus Gahna eingewanderte Familie um die Hauptfigur Gifty ist Mitglied in einer hauptsächlich weißen Gemeinde. Solange Gifty‘s Bruder Nana nur mit sportlichen Leistungen glänzt, sind sie akzeptiert. Als er mit Drogen in Berührung kommt, gewinnt leider der Alltagsrassismus. Der Roman handelt ebenso von elterlicher Trennung, von der Armut einer alleinerziehenden Mutter und ihrer Kinder. In ihrer Not, den Lebensunterhalt irgendwie aufrecht zu erhalten, bleibt der Mutter nur wenig Zeit, sich wirklich um ihre Kinder zu kümmern.
Trotzdem schafft es Gifty in die Forschung der Neurowissenschaften. Sie ist nur noch einen minimalen Schritt von ihrer Promotion entfernt. Mit ihrer Forschung will sie aber nicht nur den nächsten Karriereschritt machen, sondern vielmehr ergründen, ob es möglich ist, Süchte und Depression, die beiden Katastrophen, die ihre Familie heimsuchten, zu heilen. Als Kind, tief gläubig, betend für ein besseres Leben, versucht Gifty nun mittels Wissenschaft „ihre“ Probleme zu lösen. Hat sie ihren Glauben ganz verloren? Kann die Wissenschaft allein alle Probleme lösen? Gifty versucht einen Balanceakt zwischen Beidem.
Ich muss sagen, ich mag Gifty. Ich kann mich gut mit ihren Gedanken identifizieren, mit ihren Zweifeln. Ich finde es bewundernswert, dass sie nicht aufgibt. Ich liebe ihre linkische Art, wenn sie mit kecken Bemerkungen ihrem Kollegen Han die Röte in die Ohren treibt. Das beste an ihrem Charakter ist die Loyalität zur Familie. Obwohl die eigene Mutter sie als Kind oft nur wie Zweite Wahl behandelt hat, nimmt Gifty sie, an Depression leidend, bei sich auf und pflegt sie.
Die Geschichte wird in zwei zeitlichen Eben erzählt, eine beschäftigt sich mit Gifty‘s Forschung, die zweite mit ihren Erinnerungen an die Kindheit. In den Prosatext sind immer wieder Gifty‘s kindliche Gebete eingestreut, wodurch der ihr innewohnende Glaube richtig schön herausgearbeitet wird. Gern gelesen habe ich auch die Sätze auf Twi, eine Akan-Sprache, die in Ghana gesprochen wird. Dadurch entstehen für mich trotz wahrscheinlich falscher Aussprache meinerseits zusätzliche Schwingungen, die dem Roman noch mehr Authentizität geben. Da jeder dieser Sätze sofort übersetzt wird, fühlte ich mich direkt mitgenommen in Gifty‘s Welt.
Ich habe hier einen ganz tollen Roman gelesen, der leise, aber auch unverblümt entscheidende Gesellschaftsprobleme anspricht. Da Gifty’s Forschung auf Tierversuchen basiert, sollte man hierfür eine gewisse Toleranz mitbringen. Sonst lässt sich der Roman nicht genießen. Darüber hinaus spreche ich gern meine Leseempfehlung aus.
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Käufer-Bewertung: cosmea
Im Mittelpunkt von Yaa Gyasis neuem Roman „Ein erhabenes Königreich“ steht Gifty, 28, deren Eltern aus Ghana in die USA eingewandert sind. Sie leben in Huntsville, Alabama. Der Vater kehrt nach wenigen Jahren nach Ghana zurück. Die alleinerziehende Mutter des Sohnes Nana und der kleinen Tochter Gifty arbeitet als Altenpflegerin. In der Erzählgegenwart steht Gifty kurz vor dem Abschluss ihrer neurowissenschaftlichen Studien. Sie führt im Labor Experimente mit Mäusen durch, die sie süchtig macht, um dann durch Eingriffe in ihr Gehirn herauszufinden, ob sie dem Streben nach Belohnung widerstehen können und zu Selbstbeherrschung und damit zur Überwindung ihrer Sucht fähig sind. Es ist ein sehr schwieriges Forschungsgebiet, aber wenn die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, könnte es sehr wichtig werden.
Erzählt wird in nicht-chronologischer Darstellung ausschließlich aus Giftys Perspektive. Es gibt Szenen aus ihrer Kindheit, aber vor allem immer wieder die traumatischen Erfahrungen der Familie. Der geliebte ältere Bruder Nana, ein begabter Sportler, wurde nach einer Sportverletzung mit einem gängigen Opioid behandelt und starb mit 16 an einer Überdosis Heroin, die Mutter hat schwere Depressionen, zum ersten Mal nach dem Tod des Sohnes, dann noch einmal, als Gifty 28 Jahre alt ist. Der Pfarrer ihrer Gemeinde schickt die Mutter zu Gifty nach Kalifornien, wo sie kaum isst und nicht mehr aus dem Bett aufsteht.
Es geht in dem Roman jedoch nicht nur um diese familiäre Katastrophe. Die Mutter ist sehr gläubig und hat ihre Kinder entsprechend erzogen. Gifty hat nach dem Tod des Bruders ihren Glauben verloren. Sie stellt sich immer wieder die Frage, ob sie sich für eins von beiden entscheiden muss: Glaube oder Wissenschaft und kommt zu dem Schluss, dass weder das eine noch das andere die Lösung ist.
Ein weiteres wichtiges Thema neben Sucht und Armut ist der allgegenwärtige Rassismus. Die Mutter muss sich von einem Patienten über Jahre als Nigger beschimpfen lassen, und die ach so frommen Gemeindemitglieder äußern sich in Hörweite über die Affinität „dieser Leute“ zu Sucht und Verbrechen. Gifty beschäftigt sich nicht nur mit der Frage, wie ein liebender Gott die Qualen ihres Bruders zulassen konnte, sondern auch, wie eine Nation, die in ihrer Verfassung Gleichheit garantiert, ein solches Ausmaß an Ungleichbehandlung zulassen kann, außerdem, wie die pharmazeutische Industrie ein angeblich harmloses Schmerzmittel wie Oxycodon - auch unter dem Namen Oxycontin berühmt und berüchtigt - auf den Markt bringen konnte, das Millionen von Amerikanern süchtig gemacht hat. Für Gifty ist es ein sehr weiter Weg, bis sie sich aus Einsamkeit und Isolation befreien und ein normales Sozialleben haben kann.
Gyasis neues Buch ist völlig anders als ihr Debüt “Heimkehren“. Der hervorragende Roman bietet anspruchsvolle, lohnende Lektüre.
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Käufer-Bewertung: begine
Yaa Gyasi ist in Ghana geboren, ihre Eltern emigrierten mit ihr in die USA.
Schon mit ihrem Roman Heimkehren konnte sie mich berühren.
Ihr Roman „Ein erhabenes Königreich“ zeigt Eine Einwanderin aus Ghana in Amerika, die alles für ihre Kinder macht. Sie ist
Krankenlegerin und wenn das Geld nicht reicht, geht sie auch noch putzen.
Die Protagonistin ist die Tochter Gifty
die ehrlich über alles spricht. Als Gifty in der 4, Klasse ist stirbt ihr Bruder. Darauf flüchtet sich die Mutter in Depressionen. Gifty wird den Sommer über nach Ghana geschickt, damit die Mutter genesen kann.
Als Gifty zurückkommt ist die Mutter nicht mehr die Alte und als Gifty studiert erkrankt sie wieder.
Die Autorin erzählt alles eindrucksvoll und bringt uns Giftys Emotionen nahe. Sie wird zu einer jungen Frau, die am Glauben hadert, obwohl sie mal sehr gläubig war.
Der Roman besticht durch seine patente Sprache und lässt den Leser in die Geschichte eintauchen.
Von Yaa Gyasi werde ich gerne weitere Romane lesen.
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YAA GYASI, 1989 in Ghana geboren, ist im Süden der USA aufgewachsen. Sie hat Englische Literatur an der Stanford University studiert und einen Abschluss des Iowa Writers' Workshop. Ihr Debüt >Heimkehren< (DuMont 2017), das in den USA und England wochenlang auf den Bestsellerlisten stand, wurde in über 20 Sprachen übersetzt und ist mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, u.a. dem Pen/Hemingway Award. Yaa Gyasi lebt in Brooklyn/New York.
Anette Grube, 1953 in München geboren, hat Angelistik studiert. Sie hat u.a. Chimamanda Ngozi Adichie, T.C.Boyle, Vikram Seth, Mordecai Richler und Kate Atkinson ins Deutsche übersetzt.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3832181321 |
10-stellige ISBN | 3832181326 |
Verlag | DuMont Buchverlag GmbH |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Englisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 13. August 2021 |
Seitenzahl | 298 |
Illustrationenbemerkung | gebunden mit Goldprägung und Lesebändchen, |
Beilage | gebunden mit Goldprägung und Lesebändchen |
Originaltitel | Transcendent Kingdom |
Format (L×B×H) | 20,8cm × 13,9cm × 3,8cm |
Gewicht | 456g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
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Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen