Der zweite unvergessliche Roman der internationalen Bestsellerautorin
Es brennt! In jedem der Schlafzimmer hat jemand Feuer gelegt. Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Erfahrung gemacht, »dass Leidenschaft so gefährlich ist wie Feuer«. Deshalb passte sie so gut nach Shaker Heights, den wohlhabenden Vorort von Cleveland, Ohio, in dem der Außenanstrich der Häuser ebenso geregelt ist wie das Alltagsleben seiner Bewohner. Ihr Mann ist Partner einer Anwaltskanzlei, sie selbst schreibt Kolumnen für die Lokalzeitung, die vier halbwüchsigen Kinder sind bis auf das jüngste, Isabel, wohlgeraten. Doch es brennt. Elenas scheinbar unanfechtbares Idyll - alles Asche und Rauch?
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Käufer-Bewertung: Winfried Stanzick
Celeste Ng, Kleine Feuer überall, DTV 2018, ISBN 978-3-423-28156-0
Celeste Ngs neuer Roman „Kleine Feuer überall“ spielt in den Jahren 1997 und 1998 in einem Vorort von Cleveland in Ohio namens Shaker Heights. Vor Jahrzehnten gegründet, hat sich der Anfangsmythos der ersten Bewohner der Siedlung bis in die neunziger Jahre gehalten. Hier leben anständige gutbürgerliche Familien nach klaren Regeln des Zusammenlebens, an die sich nach wie vor alle halten, sei es die Länge des Rasens oder der Anstrich der Häuser.
Hier in diesem relativ wohlhabenden Vorort einer eher tristen Industriestadt lebt auch Elena Richardson mit ihrer Familie. Ihr Mann ist erfolgreicher Partner einer Anwaltskanzlei, sie selbst hätte als Journalistin auch eine große Karriere machen können, hat ich aber nach der Geburt der Kinder entschlossen, nur für die Lokalzeitung Kolumnen zu schreiben. Aus ihrer Ausbildungszeit hat sie noch viele Kontakte zu Berufskollegen, die sie später im Laufe einer sehr spannenden Handlung nutzen wird. Mit ihren vier Kindern Lexie, Trip, Moody und Izzy ist die Familie schon lange ein fester Bestandteil einer Gesellschaft, in der das Aufregendste der Klatsch über Nicht-Angepasste ist.
Das Buch beginnt mit einem Brand. In jedem der Schlafzimmer des Hauses hat jemand Feuer gelegt. Fassungslos steht Elena Richardson vor ihrem Haus. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Erfahrung gemacht, »dass Leidenschaft so gefährlich ist wie Feuer«. Deshalb passte sie so gut nach Shaker Heights. Celeste Ng lässt von Anfang an keinen Zweifel, dass es die jüngste Tochter der Richardsons war, die nach vielen „kleine Feuern überall“, wie sie später den Leser aufklärt, schlussendlich ein großes Feuer alles niederbrennen lässt. Aber warum hat Isabel, genannt Izzy, das getan, sie, die zum Ärger ihrer nach außen hin perfekten und wohltätigen Mutter Elena nicht nur eigenständige Gedanken hat, sondern diese auch immer wieder unverblümt ausspricht.
Die nach außen hin so perfekte Fassade der Richardsons beginnt langsam und im Verlauf der Handlung dann immer mehr zu bröckeln, als Elena ein Haus, das sie von ihren Eltern geerbt hat, an die alleinerziehende Künstlerin und Lebenskünstlerin Mia und deren Tochter Pearl vermietet.
Mia ist eine selbstbewusste Frau, deren Lebensgeschichte im Verlauf des Buches langsam deutlich wird. Nachdem sie zusammen mit ihrer Tochter Pearl (auch deren Geschichte wird langsam immer offensichtlicher) jahrelang von einem Ort zum anderen gezogen ist, hat sie ihrer Tochter nun aber versprochen, in Shaker Heights seßhaft zu werden. Alles scheint so weit in Ordnung. Pearl freundet sich mit einer Tochter von Elena an und verbringt schon bald jeden Nachmittag bei den Richardsons. Mia sieht das eher ungern, duldet es aber. Was diese selbstbewusste Individualistin aber nicht duldet, ist das Verhalten einer guten Freundin von Elena, die das Kind einer Arbeitskollegin von Mia adoptieren und es so seiner Mutter wegnehmen will. Die Heftigkeit des Engagements Mias weckt schon früh im Leser den Verdacht, dass es hier biographische Hintergründe geben könnte.
Elena beschließt, ihrer Freundin zu helfen, indem sie beginnt in der Vergangenheit Mias herumzuschnüffeln, um eine Waffe gegen sie in der Hand zu haben. Und schon bald gibt es viele „kleine Feuer überall“.
Jeder einzelne Romancharakter ist von Celeste Ng genau ausgemalt und beschrieben mit einer unverwechselbaren Persönlichkeit ausgestattet. Insbesondere Elena verändert ihr zunächst durchaus sympathisches Wesen in eine Frau, die andere manipuliert und verleumdet.
Im Hintergrund thematisiert Celeste Ng das Thema des Verhältnisses von Müttern zu ihren Kindern und ob sie in jedem Fall, auch wenn sie einmal in einer persönlichen Notlage anders entschieden haben, ein Recht auf ihr Kind haben.
Durch den permanenten Wechsel der Erzählperspektive erzeugt sie nicht nur eine für einen normalen Roman sehr große Spannung, die sie bis zum Ende, das ja eigentlich vom Beginn schon bekannt ist, aufrechterhält, sondern sie schenkt allen Figuren eine unverwechselbare Persönlichkeit.
„Kleine Feuer überall“ ist ein faszinierender und großer Roman, das faszinierende Psychogramm zweier Vorstadtfamilien. Ein mit Herzblut geschriebenes Buch, das viele große Fragen aufwirft, gewidmet all jenen „die eigene Wege gehen und überall kleine Feuer legen."
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Käufer-Bewertung: Inge Weis
Dieser Roman ist die Perle der Saison. Die Künstlerin Mia die es nirgendwo lange aushielt und ihre 16 jährige Tochter Pearl sind weit gereist, sind moderne Nomaden in den USA und schlagen immer dort ihre Zelte auf, wo Mia gerade ein neues Projekt kreieren möchte. Das Fernweh der Mutter bestimmte weitgehend die Kindheit des Mädchens, nun soll sie ausgerechnet in einer spießigen Plansiedlung Wurzeln schlagen. Doch Mia weiß, dass Pearl wachsende Sehnsucht nach Sesshaftigkeit verspürt. Deshalb, in der Plangemeinde "Shaker Heights" bei Cleveland - sehr geordnet mit frisch getünchten Villen und von Menschen bewohnt, die nach außen hin perfekt wirken - mietet Mia kuzerhand eine Wohnung. Ihre Vermieter sind die Richardsons, ein erfolgreiches Paar - er Jurist, sie Journalistin - mit vier fast erwachsenen Kindern. Diese beiden absolut unterschiedlichen Welten prallen aufeinander, als sich Pearl mit den Kindern der Richardsons anfreundet. Neugier und wechselseitige Anziehung sind stark. Und so dauert es nicht lange, bis uneingestandene Gefühle hochkochen, lang gehütete Geheimnisse ans Licht kommen, tief verankerte Weltanschauungen ins Wanken geraten und überall viele kleine Feuer zu lodern beginnen. "Kleine Feuer überall" ist psychologisch fesselnd; der Roman kommt wohl stilistisch als auch inhaltlich zunächst leichtfüßig daher, um ganz still und heimlich eine intensive, bleibende Wirkung zu entfachen. Er lebt von den wunderbaren und vielfältigen Charakteren. Ein großartiges Gesellschaftsbild, privilegierte und vermeintlich primitive Familie stoßen aufeinander. Beide Seiten stürzen ins Unglück und was war der Auslöser? Dieser Roman ist ein absoluter Glücksgriff. Es geht um Vorurteile, Kleinstadtleben, um Beginnen und Aufhören, um Liebe, um Familie und um Träume. Eine sehr ungewöhnliche und berührende Geschichte, zu empfehlen für Leser, die gern zwischen den Zeilen lesen und mitdenken. Er lässt sich so einfach lesen und ist doch so tiefsinnig und regt die eigenen Gedanken an. Was hat Izzy wohl dazu bewogen, das elterliche Haus im idyllischen Vorort anzuzünden? Es erscheint dem Leser zunächst so unwirklich und wird doch im Laufe der Geschichte so deutlich. Ein wunderbares Werk, sanfte und eindringliche Lektüre großartig erzählt.
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Käufer-Bewertung: ulla
Mia Warren und ihre Teenagertochter Pearl sind mal wieder auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Immer, wenn Mia ein künstlerisches Projekt als Fotografin beendet hat, verlassen sie ihre kurzfristige Unterkunft und suchen sich etwas neues. Nun erreichen sie die idyllische Kleinstadt Shaker Heights, ein Ort, an dem alles genormt ist, die Häuser und die Gärten haben sich der gewünschten Ästhetik anzupassen, die Menschen, die dort leben, haben einen großen Ordnungssinn, wissen, was richtig und falsch ist, pflegen Freundschaften und bilden Seilschaften, um sich beruflich zu unterstützen. Eine Wohnung der Familie Richardson wird nun an Mia und Pearl vermietet und zwei sehr unterschiedliche Welten treffen aufeinander. Pearl freundet sich mit den Kinder der Richardsons an, der gleichaltrige Moody ist in Pearl verliebt während Pearl erste sexuelle Erfahrungen mit dem älteren Bruder erlebt. In der so heilen Familie gilt die jüngste Tochter Izzy als das schwarze Schaf. Sie hat ihre eigenen Ansichten und Verhaltensweisen und erlebt bei der unkonventionellen Mia Zuneigung und Verständnis.
Die Menschen des Ortes werden sehr detailliert mit ihren Stärken und Schwächen beschrieben. Die Gewissenskonflikte, was ist richtig, was falsch und das es jede Menge Grautöne gibt, wird auf literarisch sehr ansprechende Art näher gebracht. Man fühlt mit jeder einzelnen Person mit und jede ist in einer Art sympathisch oder von den Handlungen nachvollziehbar.
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Käufer-Bewertung: ML
Mir hatte bereits die Leseprobe zu "Kleine Feuer überall" gefallen, obwohl man dort nur von einem Feuer im Haus der Familie Richardson erfährt. Worum es in diesem Buch gehen sollte, war mir nicht klar und auch der Titel verwirrt mich etwas. Doch jetzt, nachdem ich das Buch aus den Händen gelegt habe, bin ich begeistert! Der Titel passt sooo gut!
Ich möchte an dieser Stelle aber gar nichts zum Inhalt sagen, das würde meiner Meinung nach zu viel verraten. Mir fallen da spontan eher ein paar Sätze ein, die zu diesem Buch passen:
- Gibt es richtig und falsch?
- Jede Geschichte hat zwei Seiten.
- Wie würde ich handeln?
- Wie wichtig ist Reichtum?
"Kleine Feuer überall" regt zum Nachdenken an und für mich ist es schon jetzt ein Highlight aus 2018! Klare Leseempfehlung!
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Käufer-Bewertung: raschke64
Shaker Heights ist das Paradies auf Erden. Der Ort wurde geplant aufgebaut und alles so ideal wie möglich gemacht, allerdings auch mit sehr vielen Regeln und Auflagen. Familie Richardson ist die perfekte Familie. 2 Söhne, 2 Töchter, Mutter arbeitet ein wenig als Redakteurin, Vater ist Anwalt. Und es geht ihnen finanziell gut. Dass die jüngste Tochter aus dem Rahmen fällt, wird hingenommen. Dann kommen Mia und ihre Tochter Pearl in den Ort und es ändert sich einiges ...
Das Buch ist ganz stark. Da wird eine ideale Welt aufgezeigt mit nur guten Leute, die das Beste wollen und Gutes tun. Doch je mehr man in dem Buch liest, bekommt die heile Welt immer mehr Risse und man fragt sich, was davon eigentlich wahr ist. Denn als Gegenentwurf gibt es da ganz die unkonventionelle Künstlerin Mia, die sich in keine Schublade pressen lässt und die allen den Spiegel vorhält.
Mir hat gut gefallen, wie die so gegensätzlichen Leben gegenübergestellt werden. Die Beschreibung ist sehr bildhaft, man kann mitfühlen und da man das Ende, nämlich das Legen des Feuers durch Izzy, kennt, baut sich trotzdem die ganze Zeit eine unterschwellige Spannung auf, denn man weiß eben das Ende doch nicht. Supergut geschriebenes Buch.
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Käufer-Bewertung: Klaraelisa
Mit “Kleine Feuer überall“ legt Celeste ihren zweiten Roman vor. Im Mittelpunkt steht das Ehepaar Bill und Elena Richardson mit ihren vier halbwüchsigen Kindern. Sie leben in einem Haus in Shaker Heights, einem reichen Vorort von Cleveland, Ohio. Sie besitzen ein zweites Haus im Ort, in dem eine Wohnung an die alleinerziehende Künstlerin Mia Warren und ihre Tochter Pearl vermietet ist. Eines Tages brennen im Haus der Richardsons kleine Feuer in sechs Schlafzimmern. Elena steht fassungslos mit drei ihrer Kinder vor dem Haus, während die Feuerwehr versucht, die Brände zu löschen. Izzy, die jüngste und als verhaltensauffällig bekannte Tochter ist unauffindbar. Am Vortag verschwanden auch Mia und ihre Tochter, ohne sich zu verabschieden. Wer hat die Brände gelegt und warum?
Ein zweiter Konflikt bewegt die Bewohner von Shaker Heights, wo alles geregelt ist und normalerweise nichts Außergewöhnliches passiert. Eine arme Chinesin und ein reiches, adoptionswilliges Ehepaar streiten um ein Baby. Die Chinesin will ihr Kind zurückhaben, das Ehepaar und viele Menschen im Ort meinen, sie hätte ihre Rechte verwirkt, als sie das Kind in ihrer Not aussetzte. Mia und Elena stehen in diesem Konflikt auf entgegengesetzten Seiten. Hat Mia, eine Kollegin der Chinesin im China-Restaurant, verborgene Gründe für ihre Parteinahme? Elena beginnt, die Vergangenheit ihrer Mieterin zu erforschen und deckt eine Menge Geheimnisse auf. Elena fühlt sich durch Mias unkonventionelle Lebensweise bedroht und versucht, ihre Familie zu schützen – ein fataler Schritt.
Ngs Roman behandelt zahlreiche Themen: Mutterschaft und Familie, vor allem die Beziehung von Müttern und Töchtern, Kunst und Leben, Klasse, Privilegien und vor allem Rasse. Die Frage, ob reiche weiße Adoptiveltern ein chinesisches Kind seiner Kultur entfremden dürfen, wird ausführlich behandelt und unterschiedlich beantwortet. Elenas älteste Tochter Lexie mit ihrem farbigen Freund Brian schätzt sich glücklich, in einer Zeit und an einem Ort zu leben, wo Rassenzugehörigkeit keine Rolle mehr spielt. Der in den 90er Jahren angesiedelte Roman zeigt den naiven Glauben an ein besseres Amerika ohne Rassismus. Angesichts von Donald Trumps Präsidentschaft und der Existenz von Bewegungen wie Black Lives Matter ist dieser Glaube utopisch.
Trotz einiger Längen und generell relativer Handlungsarmut hat mir der Roman gefallen, vor allem wegen der gelungenen Charakterisierung der weiblichen Protagonisten und der sprachlichen Qualität.
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Käufer-Bewertung: cosmea
Kleine Feuer überall“ ist Celest Ngs zweiter Roman nach ihrem hochgelobten Debüt. Die Familie Richardson lebt in Shaker Heights, einem Vorort von Cleveland Ohio, wo fast ausschließlich Reiche leben. Auch die Richardsons sind ein gutsituiertes Ehepaar der oberen Mittelschicht. Bill ist Partner in einer Sozietät, Elena schreibt als Journalistin harmlose Artikel für eine kleine lokale Zeitung. Sie haben vier Kinder. Nur Isabelle genannt Izzy, die Jüngste, macht Probleme. Alles scheint perfekt in dieser Siedlung, wo alles geregelt ist, sogar der Fassadenanstrich.. Alles verläuft nach festgelegten Regeln. Elena hat dieses Prinzip verinnerlicht und duldet auch nach außen keine Abweichungen in ihrer scheinbar perfekten Familie.
Eines Tages brennen in ihrem Haus kleine Feuer in sechs Schlafzimmern gleichzeitig. Die meisten Mitglieder waren zum Zeitpunkt des Ausbruchs abwesend. Nur Izzy ist und bleibt verschwunden. Hat die 15jährige die Brände gelegt und wenn ja warum? Oder hat die Mieterin einer Wohnung der Richardsons in ihrem geerbten Haus etwas damit zu tun? Mrs Richardson wollte ein gutes Werk tun, indem sie der mittellosen alleinerziehenden Fotografin Mia Warren und ihrer 15jährigen Tochter Pearl die Wohnung überließ. Mutter und Tochter sind am Vorabend überstürzt ausgezogen.
Ein zweiter Konflikt spaltet seit einiger Zeit die Bewohner von Shaker Heights. Eine mittellose Chinesin hatte ihr Baby in einer extremen Notlage ausgesetzt, ein reiches kinderloses Ehepaar aus dem Freundeskreis der Richardson bemüht sich um die Adoption. Die Mutter, eine Arbeitskollegin von Mia, verlangt ihr Kind zurück. Ein Richter muss entscheiden, wer das Kind bekommt – die leibliche Mutter oder das reiche Ehepaar. Was zählt mehr? Biologie oder die materiellen Gegebenheiten? Mia und Elena stehen auf verschiedenen Seiten. Da Elena Mias Motiven misstraut, beschließt sie, Mias Vergangenheit zu erforschen und ihre Geheimnisse ans Licht zu bringen. Es erfüllt sie mit großem Unbehagen, dass ihre Kinder sich mit Pearl anfreunden und zunehmend unter den Einfluss der Mutter geraten. Sie sieht in Mias gegensätzlichem Lebensentwurf eine wachsende Gefahr für ihre eigene häusliche Idylle.
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt und enthält zahlreiche Rückblenden. Wie raffiniert die Erzählstruktur ist, zeigt sich, wenn Elena Mias Vergangenheit erforscht. Mias Vorgeschichte und künstlerischer Werdegang werden von einem allwissenden Erzähler in aller Breite dargestellt. Was da berichtet wird, ist nicht das Ergebnis von Elenas Recherchen. Derselbe Erzähler gibt in Vorausdeutungen auch zahlreiche Hinweise auf die Zukunft.
Der sehr gut geschriebene Roman mit sorgfältiger Charakterisierung auch der Nebenfiguren spricht mehrere wichtige Themen an. Es geht um die Bedeutung von Mutterschaft und die Beziehung von Müttern und Töchtern an gleich mehreren Beispielen, um Rasse und Identität, um die Macht von Geheimnissen, die in den Familien ihre zerstörerische Wirkung entfalten, um angepasstes und unkonventionelles Leben.
Sehr gelungen finde ich die im Titel und der Eingangsszene enthaltene Thematik des Feuers. Die realen Feuer werden auf der metaphorischen Ebene mehrfach gespiegelt. Elena war immer überzeugt, dass man die gefährlichen Feuer der Leidenschaft löschen muss, sonst werden sie zum Flächenbrand. Sie hat den Funken der Rebellion und alle weitergehenden Ambitionen frühzeitig in sich erstickt – zugunsten eines angepassten, strikten Regeln gehorchenden Lebens. An Mia Warren sieht sie, welche Chancen sie dadurch verpasst hat. Vor Schaden hat sie dieses Leben nicht bewahrt. Sie selbst hat letztliche das fragile Gebilde ihrer scheinbar perfekten Familie durch ihre skrupellosen Recherchen zum Einsturz gebracht. Mia gibt Izzy ihre Erkenntnis mit auf den Weg, dass man manchmal alles niederbrennen muss, um sich zu befreien und neu anzufangen. Ein bemerkenswerter, auch sprachlich hervorragender Roman.
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Käufer-Bewertung: Emmmbeee
Das Buch führt eine perfekte, voll durchgeplante, makellose Welt vor, in der sich die Zukunft stabil, geregelt und gesichert in Aussicht stellt. Eigentlich kann gar nichts mehr schiefgehen, wenn ihre Bewohner in den vorgezeichneten Bahnen bleiben, dem Ideal weiterhin entsprechen und nur ja nicht an Veränderungen und Durchmischung denken. Doch genau das trifft ein, als die Anwaltsfamilie Richardson aus der oberen Mittelschicht einen Teil ihres Hauses an eine alleinerziehende, nomadenhafte Künstlerin vermietet. Auch der Ortsteil selbst, in dem die Richardsons leben, ist durch einen Streit aus dem Gleichgewicht geraten, eine beginnende Unordnung droht die herrschende Idylle zu kippen. Überhaupt scheint Shaker Heights hinter der Zeit herzuhinken.
Da können kleine, noch metaphorische, Feuerchen nicht ausbleiben, die sicher bald hätten gelöscht werden können. Doch nach und wachsen sie zu grösseren Flammen und werden zu einem realen Brand, der brüllend um sich greift.
Beim Lesen habe ich mich manchmal gefragt, wieviel vom Geschehen Traum und wieviel Wirklichkeit ist. Was steckt eigentlich hinter allem? Wo hat dieses Feuer denn seine erste Nahrung finden können? Der Roman beginnt in der Gegenwart, als die Familie fassungslos vor ihrem brennenden Haus steht. In Rückblicken lernt der Leser das fortlaufende Geschehen immer wieder aus einer anderen Sicht kennen und verstehen. Celeste Ng greift dabei weit in die Tiefe und wirft wichtige und grundsätzliche Fragen auf.
Der Erzählfluss ist ein stetes Auf und Ab, was oftmals auf Kosten der Spannung geht. Ich hätte mir vor allem für den Anfang mehr Drive gewünscht, weniger zäh und langatmig, denn am liebsten hätte ich das Buch wieder aus der Hand gelegt. Die Personen wirken zu Beginn noch etwas grau und schal, sie entwickeln ihre Farbe und Konsistenz erst relativ spät, was die Spannung dann jedoch stark steigen lässt. Ein wahrer Blumenstrauss an Charakteren breitet sich vor dem Leser aus.
Ich war schon begeistert von Celeste Ngs erstem Buch, "Was ich euch nicht erzählte" und empfehle die "Kleinen Feuer" allen, die noch mit Genuss und Geduld zu lesen verstehen. Hoffentlich gibt es bald ein weiteres Werk der Autorin in deutscher Übersetzung!
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Käufer-Bewertung: brauneye29
Zum Inhalt:
Es brennt! In jedem der Schlafzimmer hat jemand Feuer gelegt. Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Wer hat die Feuer gelegt und warum?
Meine Meinung:
Ganz ehrlich, mir hat dieses Buch wenig bis gar nichts gesagt. Ja, es ist eine Familiengeschichte mit viel Tragik und es gibt viel zu erfahren aber die Geschichte hat mich einfach nicht erreicht. Sie hat weder positive noch negative Gefühle ausgelöst. Und wenigstens einen Hauch von Gefühl soll ein Buch schon auslösen. Der Schreibstil war für mich auch ein wenig schwer lesbar und ich habe mich ein wenig durch das Buch gequält und war am Ende froh, als es zu Ende war.
Fazit:
Für mich ein Reinfall.
Celeste Ng, geboren 1980, wuchs in Pittsburgh, Pennsylvania, und in Shaker Heights, Ohio, auf. Sie studierte Englisch in Harvard und Kreatives Schreiben an der University of Michigan. Was ich euch nicht erzählte stand genauso auf der Bestsellerliste wie Kleine Feuer überall, das auch als Miniserie verfilmt wurde. Celeste Ng lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Cambridge, Massachusetts.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3423281560 |
10-stellige ISBN | 3423281561 |
Verlag | dtv Verlagsgesellschaft |
Sprache | Deutsch |
Originalsprache | Englisch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 20. April 2018 |
Seitenzahl | 384 |
Originaltitel | Little Fires Everywhere |
Format (L×B×H) | 21,9cm × 14,7cm × 3,5cm |
Gewicht | 553g |
Gattung | Roman |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Erzählende Literatur
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Ich bin bisher sehr zufrieden, die Lieferung klappt so schnell wie sonst nirgends! Ich finde die Idee super und hoffe ich kann noch viele überzeugen hier einzukaufen! Macht unbedingt weiter so, lasst euch nicht entmutigen und bleibt eurem Weg treu.
Carmen S.
Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen
Vielen Dank, dass Sie so eine nette Alternative zu Amazon anbieten.
Kathrin H. aus Barsbüttel
Sie und Ihr Team zeigen mit Ihrem Engagement, dass es Sinn macht, über den Tellerrand der reinen Ökonomie hinaus zu schauen.
Ich wünsche Ihnen viele treue Kunden und ein unüberhörbares Echo in der Medienwelt.
Heinz-Ulrich P. aus Aurich
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Simone S. aus Betzigau