Die Geschichte der Liebe zwischen einer Frau, die gegen die Vorurteile ihrer Zeit kämpft, und einem Mann, der sich mit afrikanischen und arktischen Eskapaden an die Träume seiner Zeit von Größe und Macht verliert. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert - wie viele seines Volks und seiner Zeit. Die Frau bleibt ihm ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren.
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Käufer-Bewertung: Ele
Olga, Roman von Bernhard Schlink, 320 Seiten, erschienen im Diogenes Verlag.
Die Geschichte der Liebe von Herbert und Olga, im Hintergrund von annähernd 100 Jahren deutscher Geschichte.
Die Waise Olga kommt Ende des 19. Jahrhunderts zu ihrer Großmutter nach Pommern. Dort verliebt sie sich in Herbert, den Sohn eines Gutsbesitzers. Doch ihre Liebe trifft auf Widerstand von Herberts Schwester und seinen Eltern. Olga will im Leben etwas erreichen und wird Lehrerin. Herbert sucht währenddessen Abenteuer, fremde Länder und Heldentum. Für Deutschland will er die Arktis erobern, aber seine Expedition scheitert. Wird Olga Herbert jemals wiedersehen?
Das Buch ist aufgeteilt in 3 Teile. Kindheit und Jugend bis zum Ende des 2. Weltkriegs beinhaltet der erste Teil. Die Geschichte beginnt wenig spannend und der Spannungsbogen bleibt flach. Hölzern und emotionslos beschreibt Schlinck, Olgas Streben nach Wissen, Herberts Suche nach der Weite und wie er sich von der Großmannssucht des Kaiserreiches anstecken lässt. Nichts was er geben konnte versagte er ihr. Was sie vermisste, war er zu geben nicht fähig.
Im Hauptteil erlebt der Leser Olga als ertaubte ältere Frau, weshalb sie als Lehrerin nicht mehr arbeiten kann. Die nach den Kriegen, im Westen bei einer Familie als Näherin unterkommt. Dort befreundet sie sich mit Ferdinand dem jüngsten Sohn der Familie. Diese Freundschaft und Verbundenheit bleibt bis zum Tod Olgas und darüber hinaus bestehen. Dieser Teil, war für mich eher langweilig und ich habe das Buch immer wieder zur Seite gelegt. Auch die Liebesgeschichte fand ich nicht besonders romantisch.
Der 3. Teil, m. M. nach der beste, zeigt wie Olga wirklich war. Bis dahin dachte ich Olga ist „nur“ eine starke Frau, die alle Schicksalsschläge, Enttäuschungen und Verluste stoisch über sich ergehen lässt. Erst durch ihre Briefe erfährt der Leser von ihrem Leid und über ihr Unglück. Dieser Teil versöhnte mich durch überraschende Wendungen wieder etwas mit der Geschichte.
Die Protagonistin war meine Lieblingsfigur in der Erzählung. Ihre Entwicklung von Kind bis zur reifen Frau faszinierte mich. Olga eine beeindruckende starke Frau, die immer wusste was sie will und sich von Nichts und Niemand selbst von ihrer Krankheit nicht aus der Bahn werfen lässt. Ferdinands Verhalten konnte ich nicht immer ganz nachvollziehen. Der, nur um an die verschollene Briefe einer „guten Bekannten“ zu kommen, nach Norwegen reist und auch noch Unsummen dafür ausgibt. Allen anderen Figuren fehlte es an Charaktertiefe, sie blieben stets blass für mich, selbst Herberts Beweggründe konnte ich nicht nachvollziehen, es hätten mich z.B. auch Viktorias Intrigen brennend interessiert.
Insgesamt ein mäßig unterhaltsamer Schicksalsroman mit historischem Hintergrund, Schlink konnte damit an sein Werk „der Vorleser“ m.E. nicht anknüpfen. Geeignet für Leser die sich für Schlinks Werke, bzw. Romane dieses Genres begeistern können. Von mir dafür 4 Sterne.
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Käufer-Bewertung: Inge Weis
Eine lebensstarke Frau. Die Geschichte einer bedingungslosen Liebe. "Sie macht keine Mühe, am liebsten steht sie und schaut." Mit diesem einfachen Satz beginnt der Roman, die Schilderung von Hauptfigur Olga, die - als Kind früh verwaist - Ende des 19. Jahrhunderts ungeliebt bei der Großmutter in Pommern aufwächst. Gegen alle Widerstände erkämpft sie sich eine Ausbildung als Lehrerin und lebt, ihrer Zeit weit voraus, ein selbstbestimmtes Frauenleben. Ihre Liebe zu dem ebenso einsamen Nachbarsjungen Herbert bleibt zeitlebens eine Sehnsuchtsbeziehung. Herberts Eltern lehnen als reiche Gutsherren die Liaison mit dem armen Dorfmädchen ab. Und der Geliebte selbst flüchtet zunächst mit kruden Ideen von Macht und Größe in den Kolonialkrieg in Afrika, später will er in einer waghalsigen Aktion die Arktis für Deutschland erobern. Erst im Scheitern wird er mit der Realität konfrontiert – wie viele seines Volks und seiner Zeit. Olga bleibt ihm trotzdem ihr Leben lang verbunden, in Gedanken, Briefen und einem großen Aufbegehren. Mehr muß man von der Geschichte kaum erzählen, denn sie gewinnt ihre eigentliche Kraft aus ihrer raffinierten Konstruktion und aus überraschend neuen Wendungen. Die Idee für seine "Olga", so lässt der Autor an einer Stelle durchblicken, gab ihm eine Frau, die nach dem Krieg immer wieder als Näherin in den Professorenhaushalt seiner eigenen Familie in Heidelberg kam. Da ist sie also wieder, die ältere, erfahrene Frau mit dem jungen wissbegierigen Mann, die schon das Erfolgsrezept für den "Vorleser" war. Zwar fehlt die erotische Komponente, dennoch darf auch Olga die schrecklichsten Verbrechen des 20. Jahrhunderts auf sträflich einfache Formeln bringen. Der Völkermord an den Herero, der Erste Weltkrieg und die Nazizeit, all das ist ihr schlicht und unterschiedlos der Ausdruck deutscher Großmannssucht. Ein wahres historisches Vorbild hat der Geliebte Herbert. Hinter ihm verbirgt sich der deutsche Offizier und Abenteurer Herbert Schröder-Stranz, der 1912 im Spitzbergen-Archipel verschollen ist. Und dennoch: Allein um der Liebesbriefe willen, die Olga dem Geliebten postlagernd ins nördlichste Norwegen nachsendet lohnt die Lektüre des Romans. Sie geben ihrer Figur dann doch noch Tiefe und Nachdenklichkeit. Da geht es, fast poetisch, immer wieder um die existentielle Frage, was Liebe eigentlich erwarten, was Liebe fordern darf. "Ich halte Dich nicht fest", schreibt Olga schließlich in einem ihrer Briefe, "Ich weiß dass Du aufbrechen musst. Ich vermisse Dich nur." In seinem Roman beweist sich der Autor wieder einmal mehr als brillanter Erzähler einer berührenden, süffig geschriebenen Liebesgeschichte, auch wenn es ein bisschen viel moralischen Zeigefinger und ein bisschen wenig historischen Tiefgang gibt. Sensible Seelen sollten sich vorsichtshalber einen Packen Taschentücher bereitlegen. Bernhard Schlinks "Olga" stellt existenzielle Fragen mit überraschenden Wendungen. Tiefsinnige Reise in die Vergangenheit von Olga, Herbert und Viktoria, eine Auseinandersetzung mit Schuld, Sühne und dem Sinn des Lebens. Eine intensive Lektüre...die an die Nieren und ans Herz geht. Und ganz nebenbei auch nachdenklich stimmt - über Chancen im Leben, die man vielleicht verpasst hat - oder eben auch nicht. Und über Loyalität und Freundschaft. Ein bemerkenswertes Stück Literatur. Ich liebe diesen Schreibstil, wunderbare Geschichte - empfehlenswert!
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Käufer-Bewertung: Winfried Stanzick
Bernhard Schlink, Olga, Diogenes 2018, ISBN 978-3-257-07015-6
Bernhard Schlink ist einer der vielseitigsten Schriftsteller im deutschsprachigen Raum. Mit seinem „Vorleser“ auch international berühmt geworden, hat er seither zahlreiche Romane veröffentlicht, die in all ihrer Unterschiedlichkeit eines verband: die Liebe für Geschichten und Menschenschicksale im Rahmen deutscher Geschichte.
Über einen langen Zeitraum deutscher Geschichte spannt sich auch sein neuer Roman, in dem Bernhard Schlink die fiktive Lebensgeschichte von Olga Rink erzählt und ihrer lebenslangen schwierigen Liebe zu Herbert Schröder, einem sozial höher gestellten Mann, mit dem sie nie zusammenleben konnte.
Schon als Kinder Endes des 19. Jahrhunderts waren sie zusammen und begründeten mit ihrer gegenseitigen Freundschaft eine Beziehung, aus der später ein Sohn namens Eik hervorgehen sollte, den Herbert aber nie kennenlernte. Zu oft und zu lange ist er immer wieder als Abenteurer unterwegs in der Welt, zunächst in Afrika, wo er eine dunkle Rolle beim Völkermord an den Hereros spielt, dann in Asien, später dann vorzugsweise in der Arktis, wo seine Faszination für die legendäre Nordostpassage ihn lange nicht los lässt, bis er bei einer Expedition verloren geht und ihn mehrere nach ihm suchende Expeditionen nicht finden können. Olga macht gegen erhebliche Widerstände eine Ausbildung und arbeitet in verschiedenen Dörfern als Lehrerin.
Olga schreibt ihm postlagernde Briefe nach Trömsö in Norwegen, wo er seine letzte Expedition nach Spitzbergen begann. Ihr Sohn Eik steigt schon vor dem 2. Weltkrieg zu einem hohen Nazischergen auf, was Olga großen Kummer macht.
All das wird erzählt von Ferdinand, einem pensionierten Beamten, in dessen Familie Olga nach dem Krieg als Näherin arbeitet. Seine Beziehung zu der alten Frau ist eng, sie liebt ihn wie einen eigenen Sohn. Der Erzähler vermittelt dem Leser in einem ausführlichen zweiten Teil des Buches seinen persönlichen Eindruck der gealterten Olga, die ihm seit seiner Kindheit gern Geschichten über Herberts Abenteuer erzählt und zu der er auch als Erwachsener Kontakt hält. Schon hier wundert man sich über seine Kenntnis zahlreicher Details aus der Lebensgeschichte Olgas, über deren Beschaffung er dann erzählt. Nach langen Recherchen gelingt es dem selbst schon gealterten Ferdinand in einem Antiquariat in Trömsö einen Packen von postgelagerten Briefen zu erwerben, die wie durch ein Wunder all die Jahrzehnte überdauert haben.
Diese Briefe, die in einem dritten Teil des Buches abgedruckt sind, geben nun Olga selbst das Wort und der Leser erfährt von manchem neuen Aspekt ihrer langen Lebensgeschichte, die er vorher schon von Ferdinand, dem Erzähler, erfahren hat. Wenn Ferdinand am Ende resümiert, dann spricht da durchaus Bernhard Schlink selbst von seiner Begeisterung über seine literarische Figur, für die es in seiner eigenen Lebensgeschichte vielleicht das eine oder andere Vorbild gegeben haben mag:
„Ich war stolz auf sie. Welches Glück, wenn das Leben, das ein Mensch lebt, und die Verrücktheit, die er begeht, zusammenstimmen wie Melodie und Kontrapunkt! Und wenn beides nicht nur zusammenstimmt, sondern der Mensch es selbst zusammenfügt. Die Melodie von Olgas Leben war ihre Liebe zu Herbert und ihr Widerstand gegen ihn, als Erfüllung und Enttäuschung. Nach dem Widerstand gegen Herberts Verrücktheit die verrückte Geste, am Ende des stillen Lebens der laute Schlag - sie hatte den Kontrapunkt zur Melodie ihres Lebens gesetzt.“
Olga ist ein lesenswerter und sprachlich anspruchsvoller Roman über das Leben einer Frau zwischen Wirklichkeit, Sehnsucht und Aufbegehren.
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Bernhard Schlink, 1944, Jurist, lebt in Berlin und New York. Sein erster Roman Selbs Justiz erschien 1987; sein 1995 veröffentlichter Roman Der Vorleser, in über 50 Sprachen übersetzt, mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und 2009 von Stephen Daldry mit Kate Winslet unter dem Titel The Reader verfilmt, machte ihn weltweit bekannt. Zuletzt erschien von ihm der Roman Die Enkelin (2021).
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3257070156 |
10-stellige ISBN | 3257070152 |
Verlag | Diogenes Verlag AG |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 12. Januar 2018 |
Seitenzahl | 320 |
Beilage | LEINEN |
Originaltitel | Olga |
Format (L×B×H) | 19,0cm × 12,4cm × 2,5cm |
Gewicht | 340g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Erzählende Literatur |
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Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen
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T.B.
Sie und Ihr Team zeigen mit Ihrem Engagement, dass es Sinn macht, über den Tellerrand der reinen Ökonomie hinaus zu schauen.
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Heinz-Ulrich P. aus Aurich
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J. H.
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Birgit H. aus Troisdorf