Paula Bloom kehrt nach ihrer Ausbildung in Camp Ritchie, Maryland als amerikanische Besatzungsoffizierin in ein zerstörtes und gebrochenes Deutschland zurück, das sie vor neun Jahren über Nacht verlassen hatte. Als Tochter eines amerikanischen Geschäftsmannes führte sie im Berlin der Nazizeit ein Leben im goldenen Käfig. Ein Leben, das eine Lüge war. Jetzt glaubt Paula, dass sie niemals vergeben kann. Nicht den Deutschen. Und nicht sich selbst.
Während in Nürnberg über die Hauptkriegsverbrecher gerichtet wird, arbeitet man in einem Camp der US-Army nahe Frankfurt längst wieder mit Nazitätern zusammen. Im Maschinenraum des Kalten Krieges haben Pragmatiker das Sagen, an deren Zynismus Paula verzweifelt. Hier trifft sie auf Johann Kupfer, einen österreichischen Juden, der den Amerikanern seine Dienste anbietet. Er behauptet, der größte Spion des Zweiten Weltkriegs gewesen zu sein. Paula soll herausfinden, ob das die Wahrheit ist. Doch wer die Wahrheit sucht, muss sie auch ertragen.
In einem Roman von ungeheurer erzählerischer Wucht schreibt Pflüger über Schuld und Scham, aber auch über Hoffnung und die Kraft der Liebe.
Die hier angegebene Schätzung beruht auf dem durchschnittlichen Fördervolumen der letzten Monate und Jahre. Über die Vergabe und den Umfang der finanziellen Unterstützung entscheidet das Gremium von buch7.de.
Die genaue Höhe hängt von der aktuellen Geschäftsentwicklung ab. Natürlich wollen wir so viele Projekte wie möglich unterstützen.
Den tatsächlichen Umfang der Förderungen sowie die Empfänger sehen Sie auf unserer Startseite rechts oben, mehr Details finden Sie hier.
Weitere Informationen zu unserer Kostenstruktur finden Sie hier.
Käufer-Bewertung: raschke64
Paula Bloom ist in Deutschland aufgewachsen, hat einen amerikanischen Vater und ging noch vor Beginn des Zweiten Weltkrieges nach Amerika. Zurück nach Deutschland kommt sie als so genanntes Ritchie Girl, das sind Frauen die in einem speziellen Camp in Amerika ausgebildet wurden, um in die Armee einzutreten und gegen Hitler zu kämpfen. Doch schon während ihrer Ausbildung werden sie wie Menschen zweiter Klasse behandelt, später werden sie auch bei den Aufstiegsmöglichkeiten immer benachteiligt. Da Paula exzellent deutsch spricht, wird sie als Dolmetscherin eingesetzt und soll einen eventuellen Spion der Nazis entlarven.
Das Buch war für mich extrem schwierig zu lesen. Auf der einen Seite ist es sehr blumig und da werden schachspielende Wolken beschrieben, um nur wenige Zeilen später im Stil eines Sachbuches über die Verbrechen der Nazis zu berichten. Diese ständigen Wechsel empfand ich als unangenehm. Ebenfalls schwierig für mich waren die unheimlich viele Namen, die im Buch erwähnt werden, oder die vielen Personen, um die es ging. Es war einfach zu viel. Ein Personenregister hätte da sehr weitergeholfen. Ab Mitte des Buches war ich dann soweit, dass ich es nur noch lesen wollte, um zu wissen, wie die Geschichte um Paula, Sam und Georg ausgehen wird. Es fällt mir schwer zu sagen, wem ich das Buch zum Lesen empfehlen sollte.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: LindaRabbit
Wer die Wahrheit sucht, muss sie auch ertragen! Keine Überschrift könnte besser sein als diese: Es ist ungemein brutal, was Paula ertragen muss.
Das Gedicht ‚keine, die so ging wie ich‘ am Anfang des Vorspanns weckt natürlich ungeheuer die Neugierde… keine, die so ging…. Und jetzt verschwunden ist? Es ist harter Tobak, denn es geht um die Nazizeit, um Aufarbeitung, ‚meine Schuld, deine Schuld‘ ?
Das Camp Ritchie existierte tatsächlich als Ausbildungslager für ‚Military Intelligence Training‘ (überwiegend deutschsprachige, jüdische und oppositionelle junge Männer, die in der US-Armee gegen Nazi-Deutschland kämpfen; dazu gehörten auch Thomas Mann, Stefan Heym, Georg Kreisler, um nur ein paar illustre Namen zu nennen). Die sogenannten Ritchie Boys waren ein wichtiger Bestandteil zur Besetzung Nazi-Deutschlands und danach für den demokratischen Aufbau. Kaum bekannt, weil alle Ritchie Boys Stillschweigen darüber hielten. Nun zum ersten Mal wird ein ‚Ritchie Girl‘ erwähnt, es gab auch später einen weiblichen Teil in Camp Ritchie. Allerdings wurden sie bei Beförderungen gerne übergangen und sie waren Belästigungen ausgesetzt. Der Name Ritchie stammt von einem Politiker.
Die Titelheldin Paula wuchs in Berlin auf und lebte neun Jahre während der Hitler-Diktatur dort (sie war eine privilegierte Ausländerin, deutsche Mutter, US-amerikanischer Vater, der aus reichem Haus kam). Nun kommen als Ritchie Girl ihre Deutschsprach- und vor Ort Kenntnisse gut an. In der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges kommt sie wieder nach Europa und erlebt die verheerenden Auswirkungen von Faschismus und Krieg in Italien, in Österreich und dann in Frankfurt.
Paula, die anfänglich Briefe schwärzen muss, damit der Feind keine Lagepläne über die Armee daraus fertigen kann, falls die Soldatenbriefe in verkehrte Hände gelangen (an was man im Kriegsfall denken muss!). Paula, die nicht weiß, wo sie hinkommt. Paula, die Lügen erzählt, weil die Moral der Truppe aufrecht erhalten werden muss. Kein leichtes Leben, aber – es ist ja Krieg und Krieg ist nie leicht. Sondern im Gegenteil, Krieg ist hässlich, und vor allem ist er unnötig. Jeder, der ein Buch über Krieg liest, weiß, dass man alles tun muss ihn zu vermeiden. Eine Leseprobe, bei der ich weinen musste.
Doch Paula, hoch intelligent, gebildet, begabt, wird für Sonderaufgaben ausgesucht. Sie wird mit schlimmen Nazi-Verbrechern konfrontiert. Sie ist sogar in Nürnberg dabei als Todesurteile ausgeführt werden. Und immer wieder sucht sie die Wahrheit, wird mit ihrer eigenen Jugend konfrontiert, was sie als junger Mensch verdrängte und wie sehr ihr eigener Vater im ‚System‘ involviert war, denn die Nazi-Größen gingen in ihrem Elternhaus ein und aus. Und da ist noch ihre große Liebe, der sie wieder begegnet und immer noch an ihm hängt. Doch peu a peu bekommt sie immer mehr über ihn heraus und es ist die größte Scham in ihrem Leben. Doch da ist immer Sam... und Sam ist Sam. (Die Geschichte ist voller Überraschungen!)
Stil: Eine wortgewaltige Explosion mit solch interessanten und aufregenden Metaphern, dass mich fast jede Metapher umreißt und ich den Boden unter meinen Füßen verliere. Großartig zu lesen! Allerdings geht es recht langsam voran, es ist kein Buch was ich so nebenbei verschlingen kann, sondern was ständig zum Nachdenken anregt. Auch recherchiere ich viel im Internet dazu, weil ich manchmal einfach nicht glauben kann was ich lese. Aber es stimmt – der Autor hat hervorragend recherchiert. Und wo er Fiktionen eingebaut hat, gab er das in seinem Schlusswort auch zu. Sehr sauberes Handwerk!
Nur den Buchumschlag finde ich nicht besonders: Die Monumentalbauten am unteren Rand scheinen die Gebäude der IG Farben in Frankfurt zu sein, die erstaunlicherweise die Bombardierung von Frankfurt überstanden haben. Dahinter eine rot aufgehende Sonne oder Scheinwerfer – wie sie faschistische Staaten (Nazis, Stalin, usw.) gerne benutzen. Ich vermute, es bezieht sich als Symbol auf den Nazi-Faschismus.
Mein Schlusswort - der Autor sagt, als er das erste Mal vom Ritchie Camp hörte: „Du hast dein ganzes Leben lang diesen Roman in dir gehabt, und es nicht gewusst“. Jetzt hat er ihn geschrieben und es ist mehr als lesenswert!
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: amena25
1946 kehrt Paula Bloom nach Deutschland zurück, in das Land, in dem sie aufgewachsen ist und das sie vor neun Jahren in Richtung Amerika verlassen hat. Als Tochter eines amerikanischen Geschäftsmanns und einer deutschen Mutter führte sie in Berlin ein wohlhabendes Leben. Doch ihr war schon damals bewusst, dass ihr Vater mit den Nazis kooperierte.
Nun kehrt sie nach einer Ausbildung für Geheimdienstoperationen in Camp Ritchie, Maryland, als amerikanische Besatzungsoffizierin nach Deutschland zurück. In Frankfurt soll sie die Identität Johann Kupfers, eines österreichischen Juden klären, der angibt, der berühmt-berüchtigte Spion „Sieben“ zu sein und nun den Amerikanern seine Dienste anbietet. Doch Paula verfolgt bei der Suche nach der Wahrheit auch persönliche Interessen. Sie glaubt, Johann Kupfer könnte Informationen über ihre große Liebe Georg haben.
Der Autor Andreas Pflüger macht es seinen Lesern nicht leicht. Selbst für historisch einigermaßen bewanderte und interessierte Leser ist die Vielzahl an Namen und Informationen anstrengend und erfordert Konzentration. Zudem ist die Hauptfigur Paula Bloom schwer zu fassen. Trotz ihrer Zweifel und ihrer Schuldgefühle bleibt sie eher fremd, kühl und distanziert. Es fällt schwer, ihre Gefühle nachzuempfinden, da diese oft nur angedeutet werden. Auch ihre Verhaltensweisen werden dem Leser nur allmählich verständlich, da Paulas Vergangenheit wie einzelne Mosaiksteinchen erst nach und nach offenbart wird. Andererseits fördert das natürlich den Spannungsaufbau.
Pflügers Stil ist besonders, wirkt teils sachlich-nüchtern, knapp, mit schnellen Schnitten wie im Film. Unter dieser fast schon berichtartigen Ebene verbirgt sich aber großes Kino!
Keine leichte Lektüre, aber eine in jedem Fall lesenwerte!
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Käufer-Bewertung: kabo16
Ich kannte von Andreas Pflüger bis jetzt nur seine 3bändige Thriller-Serie. Um so neugieriger war ich auf "Ritchie Girl", ein Roman, der kurz nach dem 2. Weltkrieg spielt. Also keine leichte Kost, denn es dreht sich um die Aufarbeitung der NS Vergangenheit, die Judenverfolgung. Wer von den Überlebenden war daran beteiligt und trug die Schuld? Bis zu den Nürnberger Prozessen war vieles zu klären.
Paula Bloom ist das Ritchie Girl, als amerikanische Besatzungsoffizierin hat sie den Auftrag einen Spion auszuhorchen.
Warm geworden bin ich mit dieser Geschichte nach dem ersten Drittel des Buches. Denn wer sich in der Schule oder nur am Rande mit der Aufarbeitung des 2. Weltkrieges befasst hat, der wird geradezu erschlagen von Namen, Organisationen, Abkürzungen usw. Vielleicht wäre hier ein Glossar hilfreich gewesen, denn nicht jeder Leser hat so ein fundiertes Wissen wie Herr Pflüger.
Es ist mehr ein Sachbuch als ein Roman, so empfand ich es an vielen Stellen. Gefehlt haben mir die Gefühle der Schlüsselpersonen. Sie kamen sehr kalt rüber.
Die Recherche zu diesem Buch verdient auf jeden Fall eine glatte Eins. Im Internet findet der Leser dazu eine Sonderseite auf www.suhrkamp.de/ritchiegirl.
Diese Bewertung ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Andreas Pflüger wurde 1957 in Thüringen geboren. Er wuchs im Saarland auf und lebt seit vielen Jahren in Berlin. Zu seinen Werken zählen Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher, Dokumentarfilme und Romane. Nach dem Spionagethriller Operation Rubikon, seiner preisgekrönten Bestseller-Trilogie um die blinde Elitepolizistin Jenny Aaron und Ritchie Girl legt Pflüger nun seinen sechsten Roman vor.
EAN / 13-stellige ISBN | 978-3518430279 |
10-stellige ISBN | 3518430270 |
Verlag | Suhrkamp Verlag AG |
Sprache | Deutsch |
Editionsform | Hardcover / Softcover / Karten |
Einbandart | Gebunden |
Erscheinungsdatum | 11. September 2021 |
Seitenzahl | 462 |
Format (L×B×H) | 21,1cm × 13,2cm × 3,7cm |
Gewicht | 578g |
Warengruppe des Lieferanten | Belletristik - Kriminalromane |
Mehrwertsteuer | 7% (im angegebenen Preis enthalten) |
Belletristik - Kriminalromane
Alle angegeben Preise enthalten die gesetzliche Mehrwertsteuer.
Auch hier werden natürlich 75% des Gewinns gespendet.
Gutschein kaufen
DANKE, dass es noch engagierte Leute gibt, die über den eigenen Tellerrand denken, die auch noch eine Alternative bieten, zu etwas, das ich immer mit schlechtem Gewissen genutzt habe. Ich hoffe, dass ihr immer bekannter werdet!
L. F. aus Ingolstadt
Vielen Dank für die tolle Alternative zu amazon!
Johannes Wagner
Nie wieder bei den Ausbeutern von A... bestellen! Yeah! Ihr seid die Besten :-)
Marcella von der W. aus Berlin
Sie werden enormen Zulauf bekommen, da bin ich mir sicher.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich Ihren pragmatischen Idealismus bewahren und noch viel mehr Gutes tun können, so wie Sie sich das erhoffen.
Claudia B. aus Pfaffenhofen
Sie können sich sicher sein, dass ich wieder bei buch7.de einkaufen werde. Ich finde die Geschäftsidee toll und bin mit dem Service äußerst zufrieden.
Simone S. aus Betzigau